Langenfeld Jugendheim St. Josef gesichert

Langenfeld · Drei Jahre nach ihrer Gründung hat die Bürgerstiftung St. Josef so viel Kapital zusammen, dass sie die Unterhaltungskosten fürs Jugendheim schultern kann. Langfristig will sie auch die Jugendarbeit finanzieren.

 Freuen sich über großzügige Zustiftungen und den Renovierungseifer der katholischen Jugend: (v.l.) Edwin Pütz, Christoph Meiser und Bernd Sprenger vom Stiftungsvorstand.

Freuen sich über großzügige Zustiftungen und den Renovierungseifer der katholischen Jugend: (v.l.) Edwin Pütz, Christoph Meiser und Bernd Sprenger vom Stiftungsvorstand.

Foto: Matzerath

Die Theke ist frisch gestrichen, wie auch die Wände und die DJ-Bühne mit der neuen Musikanlage. Die katholische Jugend hat ganze Arbeit geleistet: Der "große Gruppenraum", das Herz des Jugendheims St. Josef, strahlt in kräftigen Farben, in Eidottergelb, Rot und Grün. Jetzt müssen noch die in der Mitte übereinandergestapelten Möbel an passende Stellen gerückt werden, ebenso Kicker- und Billardtisch.

"Die alten Holzpaneele dort haben wir vor mehr als 25 Jahren eingebaut", sagt Christoph Meiser (50). Dass sie nun rausgerissen wurden, stimmt ihn kein bisschen sentimental, im Gegenteil: Der Sozialpädagoge ist froh, dass die jungen Leute das, was seine Generation langhaariger Jeansträger "Teestube" nannte, heute als "Bar" weiterbetreiben können — dank der "Bürgerstiftung St. Josef", in deren Vorstand Meiser, hauptberuflich Leiter einer katholischen Jugendeinrichtung in Hellerhof, als Beisitzer mitwirkt.

Vor drei Jahren von der katholischen Kirchengemeinde ins Leben gerufen, hat die Stiftung nämlich ihr erstes Etappenziel erreicht: den Erhalt des Jugendheims als Gebäude dauerhaft zu sichern. Denn der war gefährdet, nachdem das Kölner Erzbistum 2008 den jährlichen Unterhaltungskosten-Zuschuss in Höhe von 15 000 Euro gestrichen hatte. "Durch eine Zustiftung von rund 38 000 Euro beträgt unser Stiftungskapital jetzt 150 000 Euro — das genügt, um mit den jährlichen Erlösen die Betriebskosten inklusive Rücklagen für Renovierungen und etwaige Reparaturen zu decken", freut sich der Vorstandsvorsitzende Edwin Pütz (46).

Zu verdanken hat die Stiftung die 38 000 Euro dem vor einem Jahr verstorbenen Josef Anthe. Der frühere Pfarrer von St. Josef (1968-83) hatte die Stiftung als Alleinerbin eingesetzt. Bis dahin waren drei fünfstellige Beträge in die Stiftungskasse geflossen: von der Gemeinde und der Stadt-Sparkasse (je 50 000 Euro) sowie von einer der Kirche nahestehenden Familie (10 000).

Sie und weitere Zustifter und Spender sind an einem Stück Ziegelmauerwerk im Flur verewigt — auf Messingschildchen. "Irgendwann soll es hier vor Messing nur so glänzen", veranschaulicht Pütz das Ziel seines vom Kirchenvorstand auf jeweils vier Jahre gewählten siebenköpfigen Führungsteams. "Wir freuen uns über jede Gabe, ob aus Anlass runder Geburtstage, von Vereinsfesten oder aus Nachlässen", sagt der Jugendrichter, der nach eigenen Worten wie alle anderen Vorstandsmitglieder ehrenamtlich für die Stiftung arbeitet, ohne jede Aufwandsentschädigung.

Filmnächte und Grillabende

Nach der Übernahme der Trägerschaft für die kircheneigene Immobilie zu Jahresbeginn will die Stiftung nun soviel Kapital eintreiben, dass sie in ein paar Jahren die Jugendarbeit auch personell unterstützen kann. "Zunächst auf Stundenbasis, später dann mit einer Teilzeitkraft", sagt Dr. Bernd Sprenger (56), ebenfalls ein "Teestuben"-Mann von einst und heute Beisitzer im Vorstand. Bislang betreuen Diakon Torsten Hohmann und eine vom "Förderverein für Jugendarbeit an St. Josef" finanzierte Honorarkraft die Jugendlichen, die hier Filmnächte, Grillabende und Kinderfreizeiten organisieren oder den "großen Gruppenraum" als offenen Treff nutzen.

Auch die Messdiener kommen darin oder in einem der kleineren Räume unterm Dach zusammen. Und wieviel Stiftungskapital wird benötigt, um das Jugendheim mit dem erwünschten Personal auszustatten? "Auf eine halbe Million Euro", sagt Finanzfachmann Sprenger, "würden wir schon gerne kommen".

(RP)
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