Flüchtlingshilfe Langenfeld Mehr Unterstützung für Flüchtlinge während der Pandemie

Langenfeld · Die Flüchtlingshilfe Langenfeld wählt neuen Vorstand. Sie will sich verstärkt um Menschen kümmern, die unter der Corona-Pandemie stark leiden.

 Die Bewohner der Flüchtlingsunterkunft an der Theodor-Heuss-Straße werden unter anderem von der Flüchtlingshilfe betreut.

Die Bewohner der Flüchtlingsunterkunft an der Theodor-Heuss-Straße werden unter anderem von der Flüchtlingshilfe betreut.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Der Verein Flüchtlingshilfe Langenfeld hat sich 2015 aus einer Initiative engagierter Bürger der Stadt gegründet. Jetzt hat er einen neuen Vorstand gewählt. Erster Vorsitzender ist Frank Schöler, der zu den Gründungsmitgliedern gehört. Er tritt die Nachfolge von Harry Mogge an. Luise Pawlowsky wurde für das Amt der zweiten Vorsitzenden wiedergewählt. Neue Schatzmeisterin ist Sabine Schöler.

Darüber hinaus gibt es zwei neue Mitglieder im Führungskreis. Azuman Yorulmaz hat bereits in der Anfangszeit der Initiative als Kurdisch-Übersetzerin Organisations- und Aufbauarbeit geleistet. Mays Sheckhali ist Palästinenserin. Sie kam mit der ersten Flüchtlingswelle 2015 nach Deutschland. Inzwischen verfügt sie über ein C1-Deutschzertifikat und ist berufstätig. Beide möchten Projekte initiieren, bei denen besonders Frauen und Kinder aus Migrantenfamilien unterstützt und gefördert werden.

„Nachdem wir wieder Zugang zu den Heimen und seinen Bewohnern haben, ist klar geworden, wie tiefgreifend und einschneidend sich die eineinhalb Jahre Coronakrise auf die Mentalität und Psyche der Menschen ausgewirkt haben. Viele haben ihre Lebensstrukturen komplett verloren, da sie selbst nicht mehr zu Sprachkursen gehen konnten, ihre Kinder nicht in die Schule und auch andere soziale Kontakte nicht mehr möglich waren“, beschreibt Rainer Schlatmann die Folgen der Pandemie aus Sicht der Flüchtlingshilfe. Holger Hammer, Referatsleiter soziale Angelegenheiten, verweist in diesem Zusammenhang auf die Online-VHS-Kurse und auf die Möglichkeit für Grundschüler, in der jeweiligen Schule am Homeschooling teilzunehmen.

Der Umstand, dass auch Flüchtlingshelfer wegen Heimschließungen und Quarantäne kaum Zugang zu den Bewohnern in den Unterkünften hatten und auch die als „Kümmerer“ bekannten Mitarbeiter der Stadt seit März des Jahres nicht mehr im Dienst sind, habe die Gesamtsituation noch verschärft. In dem Punkt verspricht die Stadt Abhilfe. Ab Januar werden sich zwei Sozialarbeiter kümmern. Einer sei schon eingestellt, ein zweiter werde noch gesucht. Die Verträge der „Kümmerer“ seien ausgelaufen, so Holger Hammer.

Ziel der Flüchtlingshilfe ist es, Erwachsenen wie auch Schülerinnen und Schülern wieder Zugang zu Lernorten und Verwaltungsprozessen zu verschaffen, abgebrochene Sprachkurse wieder aufnehmen zu lassen, liegen gebliebene Prozesse bei Ausländerbehörde, Jobcenter und anderen Verwaltungen wieder aufzunehmen. Besonderes Augenmerk wollen die Mitglieder dabei auf die Schüler, die in Heimen wohnen, legen. Es sei noch nicht erkennbar, inwieweit diese von den Aufholprogrammen der Schulen profitieren können. Eine Jugendgruppe soll aufgebaut werden.

 Der Verein sucht Ehrenamtler. Interessenten können sich per E-Mail an kontakt@fluechtlingshilfe-langenfeld.org melden.

(og)
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