Langenfeld Jecker Lindwurm trotzte der Kälte

Düsseldorf · Ganz unter dem Motto "Jecke Welt, Langenfeld" säumten mehrere tausend Menschen den Weg der 75 Wagen und Fußgruppen durch die Innenstadt. Sie hatten Spaß an phantasievoll gestalteten Aufbauten und Kostümen, Musik- und Tanzdarbietungen.

Karnevalszug in Langenfeld 2010
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Karnevalszug in Langenfeld 2010

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Viel Anmut zeigten die Reusrather St.-Hubertus-Schießfrauen. In märchenhaften, türkisfarbenen Meerjungfrauen-Kostümen ernten sie am Samstag viel Applaus von den Zuschauern am Wegesrand. Für ideenreichen Witz im Langenfelder Karnevalszug sorgen auch die HSV-Karnevalsfrauen in ihren pinkfarbenen Schwimmbecken-Kostümen mit Badeentchen. "Der Umzug ist toll gemacht für eine kleine Stadt wie Langenfeld. Ich finde, sogar genauso toll wie Köln", betont Zuschauer Ralf Engels. Er kommt nach eigenen Worten jedes Jahr extra aus Solingen, um mit seinen Freunden aus Solingen und Österreich sowie einem Fässchen Kölsch im selbstgebauten Bollerwagen dem Umzug zu huldigen.

Große Anhängerschaft

Obwohl der Zoch mit 75 Wagen und Fußgruppen kleiner als in früheren Jahren war, hat er eine ungebrochen große Anhängerschaft. Tausende säumen am Samstag die Solinger- und die Hauptstraße, auf denen sich der närrische Lindwurm durch Immigrath und die City schlängelt. Zu den Glanzlichtern gehört der Wagen der Stadtwerk, den eine Riesenrakete schmückt. Hingucker sind auch das phantasievolle Wikingerschiff mit dampfendem Drachenkopf des Pfadfinderstammes Castanea sowie die XXL-Pferdekutsche der Postalia, deren Team, ganz dem Langenfelder Karnevalsmotto folgend, mit großen, bunten Weltkugeln auf dem Kopf voller Stolz ihren Umzugswagen präsentieren.

Die Langenfelderin Stefanie Büttner (30) steht nach eigenen Worten zum 20. Mal auf ihrem Stammplatz am Immigrather Platz. "Früher habe ich von hier aus mit meinen Eltern zugeschaut, heute stehe ich hier selbst mit meinen beiden dreijährigen Zwillingen Julian und Juliane", schmunzelte die junge Mutter. Auch sie hat einen Bollerwagen im Schlepptau, auf dem sie Frikadellen, Glühwein und Kindertee zum Aufwärmen bereit hält. Doch der Zug soll nicht nur Spaß bringen, sondern widmet sich auch kritischen Themen. So spielt er auf ernste lokal- und weltpolitische Sujets der letzten Zeit an. Mit der Wagenaufschrift "Yes, we have!" nimmt die Belegschaft des Richrather St.Martinus-Krankenhauses in Schweine- und Hühnerkostümen den Impfwirbel der letzten Monate aufs Korn. Die Elternschaft und Kinder der St.Martinus-Grundschule bedanken sich in phantasievollen Sterntalerkleidern und dem Spruch "Hurra, wir leuchten weiter!" bei der Stadt für den Erhalt ihrer Schule, die kurz vor der Schließung stand. Das eisige Winterwetter wird gleich von mehreren Gruppen in Form von tanzenden Schneeflocken, Eisbären und watschelnden Pinguinen verspottet. Ein wahrer Augenschmaus sind wie immer alle Tanzgruppen. Die Mitglieder des Jugendtanzkorps Rheinsternchen sowie des vom Oldtimerbus der Rheinischen Post begleiteten Tanzcorps Echte Fründe zeigen unermüdlich ihr ganzes Können trotz Minustemperaturen.

Hofstaat-Damen als Torte

Obendrauf gibt es als Sahnehäubchen schließlich noch die Hofstaat-Damen des Richrather Karnevalvereins (RKV) Schwarz-Weiß. Als tanzende Tortenstückchen sorgen sie nicht nur bei Prinzessin Karin III. sowie Prinz Fritz III. vom RKV für gute Stimmung. Und zum guten Schluss zeigt sogar der städtische Betriebshof noch choreografisches Talent. In einem formvollendeten Straßenkehrerballett stellen mehrere Reinigungsfahrzeuge in kürzester Zeit die Ordnung wieder her. "Es war toll. Die Leute waren sehr gut drauf in Langenfeld", meint am Ende ein zufriedener Helmut Schoos, Erster Vorsitzender des Festkomitees Langenfelder Karneval.

(RP)
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