Monheim Jecke Wiever regieren

Es ist 11 Uhr am Donnerstag an d'r Doll Eck: Micha Kölbach (35) zapft am Bibi-Brunnen ein Bier nach dem anderen. Trotz eisiger Temperaturen und einem scharfen Wind sind die jecken Wiever, die zur Eröffnung des Straßenkarnevals nach Monheim kommen, durstig.

Narren stürmen Monheimer Rathaus
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Es ist 11 Uhr am Donnerstag an d'r Doll Eck: Micha Kölbach (35) zapft am Bibi-Brunnen ein Bier nach dem anderen. Trotz eisiger Temperaturen und einem scharfen Wind sind die jecken Wiever, die zur Eröffnung des Straßenkarnevals nach Monheim kommen, durstig.

Der 35-Jährige hingegen trinkt lieber Tee, schließlich muss er noch bis 14 Uhr am Zapfhahn ausharren ­ zum Schutz vor der Kälte hat er zwei paar Socken, ein langes Unterhemd, Pullover und eine dicke Jacke an.

Die Freundinnen Gisela (45), Dagmar (51), Luzia (47) und Kerstin (45) sitzen derweil noch gemütlich in einer nahe gelegenen Bäckerei an der alten Schulstraße: "Jetzt wärmen wir uns mit Kaffee auf, später gibts in der Altstadt Schnaps.” Nach dem Bühnenprogramm wollen auch die fünf lustigen Clowns durch die Kneipen ziehen.

Frieren für den Karneval

Seit 30 Jahren feiert das Quintett, das sich einmal pro Woche zum Kartenspielen trifft, an Weiberfastnacht am Doll Eck. Trotz mehrerer Lagen Unterwäsche und Pullis frieren Moni (52), Inge (53), Ute (55), Petra (46) und Tina (48) in ihren bunten Kostümen und unter der farbenfrohen Schminke ganz ordentlich.

Der Duft von Curry-Wurst und Kölsch liegt über der Straßenkreuzung. Glühwein dampft aus vielen Pappbechern. Emil Drösser und seine Truppe bringen die Jecken mit ihren bekannten Schlagern in Schunkelstimmung. Und dann begrüßt et Tina (Martina Pophal-Albig) unter anderem die Abordnungen der Alstadtfunken, der Marienburggarde, Gänseliesel Ann-Kathrin Werner und Spielmann Sebastian Wadenpohl, die Prinzengarde und die Baumberger Garden.

Prinzenmund wird zugepflastert

Auch Prinzessin Daniela und Prinz Heiko I. fröstelten auf der zugigen Bühne: "Aber im Herzen ist es warm.” Die blonde Regentin macht ihren Prinzen erst einmal mit einem großen Pflaster, das sie ihm über die Lippen pappt, mundtot und stimmt dann ihren jecken Schlachtruf an die Frauen gerichtet an: "Wer regiert heute die Welt?\- ­ Wir!” und fordert die Männer auf: "Wer geht heute nach Hause? ­ Ihr!” Weil Herd und Mikrowelle abgeklemmt seien, solle das starke Geschlecht dort bei trockenem Brot und einem Sixpack Dosenbier ausharren und die Kinder hüten.

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