Monheim Jecke "Fisionen" für die Stadt

Monheim · Beim Rathaussturm rückt Bürgermeister Daniel Zimmermann zum Machterhalt Monheim in eine gutes Licht. Sitzungspräsident Wolfgang Schulte setzt noch einen drauf und entwickelt fantastische Visionen. Olympiabewerbung nicht ausgeschlossen. Der Rathausschlüssel geht an die Jecken.

Karneval 2012: Narren stürmen Monheim
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Der Sturm aufs Rathaus ist erfolgreich. Mit aller Kraft drängen die Jecken zur Macht. Die Rathaustür (symbolisch aus Pappe) fällt. Die "Feuerwehr", die zur Rettung des Rathauses angetreten ist, zieht unverrichteter Dinge in den Rathaussaal. Dort steht Bürgermeister Daniel Zimmermann, ausgerüstet mit Spaten, Helm und Blaumann. "Wir schaffen mit", verkündet er sein politisch-närrisches Credo. "Monheim soll schöner und eleganter werden." Den Seitenhieb aufs Rathaus-Center — "in das kein Kunde reinkommt" — kann er sich nicht verkneifen. Denn seine jecke Vision: "Die Langenfelder werden kaufen wie bescheuert", wenn die Umgestaltung beendet ist.

Auch musikalisch hat er diese Marschrichtung aufgenommen. Unter der Regie von Florian Große- Allermann haben Verwaltungsvertreter, unter anderem der Beigeordnete Roland Liebermann — einen flotten Tanz einstudiert, in dem frei nach der Gruppe Geier Sturzflug das Bruttosozialprodukt gesteigert wird. Gerettet hat das den Bürgermeister vor dem karnevalistischen Protokoll gestern nicht. Er kapituliert bedingungslos vor der Übermacht der Jecken (440 bis 500 Besucher) im Rathaussaal. Die nutzen gleich die Gelegenheit, ihre närrischen "Fisionen" zu präsentieren: Jetzt, da das Stadtsäckel gut gefüllt sei, könne man doch die Industriebetriebe rauswerfen, die "E- und Immissionen jeder Art verbreiten", tönt Gromoka-Sitzungspräsident Wolfgang Schulte aus der Bütt. Nur noch saubere High-Tech-Firmen ansiedeln und Monheim könnte Luftkurort werden, wirbt er. Er träumt von einem Ortsschild "Bad Monheim am Rhein", von einem Kreuzfahrthaltepunkt und einem Fünf-Sterne-Hotel am Anleger des "Piwipper-Böötchens". Für Wallfahrer könnte die Tour bis zum Kloster Knechtsteden gehen. Eine Bewerbung für Olympia 2020 hält er nicht für ausgeschlossen.

Damit Zimmermann diese "Fisionen" nicht aus dem Auge verliert, gibt's das Ortsschild gleich zum Abschied, begleitet von Emil Drössers Panik-Orchester, das "Mir schenke der Aal en paar Blömcher" anstimmt. Zimmermann grinst leicht verkniffen.

Die Majestäten Jörn I und Lisa ziehen mit dem Rathausschlüssel Richtung Doll Eck. Moderiert von Martina Pophal-Albig (Gromoka) startet dort das Bühnenprogramm. Bis zum frühen Nachmittag halten die Jecken durch: Gänseliesel und Spielmann, die Altstadtfunken, die Black Brothers, Heipi und Werner, die Mona Lisen , die Rheinstürmer und "Echte Fründe" singen und tanzen. Emil Drösser und sein Panik-Orchester sind immer dabei. Vom Heuwagen aus dirigiert Drösser seine Musiker und gibt den Takt für die närrischen Interpreten auf der Bühne vor.

(RP/rl)
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