Kreis Mettmann Jäger erlegen weniger Wild

Kreis Mettmann · Der Jagdbeirat zog Bilanz: Deutlich weniger Hasen wurden zur Strecke gebracht, dafür aber mehr Füchse und Nilgänse.

 Ein Wildschwein im Visier eines Jägers. Bei Dunkelheit behelfen sich die Waidleute mit Nachtsichtgeräten.

Ein Wildschwein im Visier eines Jägers. Bei Dunkelheit behelfen sich die Waidleute mit Nachtsichtgeräten.

Foto: dpa / Montage: Schnettler

178 Wildschweine haben Jäger in der Jagdsaison 2017/18 im Kreis Mettmann tot geschossen; hauptsächlich in Langenfeld, Hilden sowie im nördlichen Kreisgebiet. Diese Zahl wurde bei der Jahresversammlung des Jagdbeirats des Kreises Mettmann genannt, als es um die Afrikanische Schweinepest ging. Das Fachgremium besteht aus Vertretern der Kreisverwaltung sowie Jägern.

Wie Kreisjagdberater Reinhardt Weniger berichtete, sind die Bestände der meisten Wildtierarten zurückgegangen. Während in der Jagdsaison 2016/17 noch 718 Kaninchen und 234 Hasen zur Strecke gebracht wurden, waren es 2017/18 261 Kaninchen und 143 Hasen. Weniger: "Ich kann mir das einfach nicht erklären." Möglicherweise habe es etwas mit dem Schnitt von Hecken oder dem wachsenden Uhu-Bestand im Kreis zu tun.

Die Zahl der erlegten Ringeltauben gehe ebenfalls seit 2014 kontinuierlich zurück (von 6837 auf 5274). Der Fasan spiele mit zehn Abschüssen quasi keine Rolle mehr. Zuwächse gab es dagegen beim Fuchs und der Nilgans. Die Abschüsse seien seit 2013 auf nun 160 gestiegen. "Ich hab die Brust der Nilgans probiert, ist lecker", kommentierte Weniger. Sorge bereite der Dachs. Von den 127 gemeldeten Tieren waren 59 allein im Straßenverkehr zu Tode gekommen, zählten daher als Verlust oder auch "Fallwild". "Die Jagdzeit ist zu spät im Jahr, wo es sehr früh dunkel wird", sagte Weniger. Der Gesetzgeber müsse die Jagdzeit dringend vorverlegen, forderte der Jagdbeirat.

Die Afrikanische Schweinepest ist zwar auf dem Vormarsch, aber im Kreis Mettmann noch nicht angekommen. "Wir haben von behördlicher Seite noch nichts veranlasst" erklärte Nicole Schilling vom Kreis-Ordnungsamt. Die Krankheit werde auch durch den Menschen übertragen, so dass ein achtlos weggeworfenes Wurstbrötchen am Wegesrand eine große Gefahr darstelle. Sollte die Schweinepest ausbrechen, müssten vermehrt Frischlinge bejagt werden, um über die Jungtierpopulation die Seuche einzudämmen. "Das würde die Pest nicht aufhalten, nur verlangsamen", erläuterte Schilling. Zum Glück sei Mettmann jedoch ein generell schweine-armer Landkreis.

Alfred Bruckhaus wunderte sich, dass einige Wildtierarten gar nicht in der Liste des Jagdberaters auftauchten. So kam es zu einer Diskussion über die Meldepflicht von Jägern. Offenbar wüssten nicht alle, dass auch zu melden sei, wenn gar kein Abschuss erfolgt sei - die so genannte "Nullmeldung". "Die Kommunikation ist mangelhaft im Kreis" mahnte Weniger. "Sie glauben gar nicht, wie lange wir rumgewurstelt haben, bis wir alle Zahlen für die Statistik zusammen hatten."

(tpp)
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