Monheim Integration mit Ball und Tanz

Monheim · In diesem Jahr hat die Jury zwei Kandidaten für den Monheimer Integrationspreis nominiert.

 Auch die deutsch-türkische Tanzgruppe des Otto-Hahn-Gymnasiums ist für den Integrationspreis nominiert.

Auch die deutsch-türkische Tanzgruppe des Otto-Hahn-Gymnasiums ist für den Integrationspreis nominiert.

Foto: MATZERATH

Orientalische Rhythmen erklingen in der Aula am Berliner Ring. Übertönt wird die morgenländische Musik nur von den Kommandos, die Engin Altinova seinen Schülern zuruft. Rund 20 Kinder aus der sechsten und siebten Jahrgangsstufe des Otto-Hahn-Gymnasiums (OHG) trainieren derzeit jeden Mittwoch mit dem Tanzlehrer. Sie lernen traditionelle türkische Volkstänze für ihren großen Auftritt. 2014 werden sie für eine Woche nach Istanbul reisen, um dort als deutsche Delegation beim Festival zum "Tag des Kindes" aufzutreten — nicht zum ersten Mal.

 Oliver Hoven ist Trainer der Kreisliga-Mannschaft von Inter Monheim, in der Spieler aus mehr als einem dutzend Nationen vertreten sind.

Oliver Hoven ist Trainer der Kreisliga-Mannschaft von Inter Monheim, in der Spieler aus mehr als einem dutzend Nationen vertreten sind.

Foto: MATZERATH

Bereits 2012 und 2013 tanzte die deutsch-türkische Gruppe aus dem OHG vor mehr als 10 000 Zuschauern in der Metropole am Bosporus. Nebenbei lernen sie während ihres einwöchigen Aufenthalts in Gastfamilien Land und Leute kennen. Das Projekt ist für den Integrationspreis der Stadt nominiert, der jedes Jahr durch den Bürgermeister verliehen wird. Ebenfalls nominiert ist Oliver Hoven, der die ethnisch buntgemischte Fußballmannschaft von Inter Monheim trainiert.

Wenn der Rat am 18. Dezember den Vorschlägen aus dem Integrationsausschuss folgt, gibt es in diesem Jahr gleich zwei Preisträger. "Ich freue mich über die Anerkennung unserer Arbeit", meint Altinova mit Blick auf die Nominierung. "Noch mehr freut mich allerdings, dass viele Eltern unserem Projekt aufgeschlossen gegenüberstehen." In den vergangenen beiden Jahren seien viele Zuschauer in Istanbul zu Tränen gerührt gewesen, als sie der von ihm trainierten Gruppe in den traditionellen Trachten beim Tanzen zuschauten. "Das ist ein deutliches Zeichen der Völkerverständigung", meint der 42-Jährige. "Es geht ja nicht nur um den Auftritt, sondern auch um das Zusammenleben in den Gastfamilien." Seiner Ansicht nach ist direkter Kontakt der beste Weg, um Vorurteile abzubauen. "Wer gemeinsam wohnt, lebt und tanzt, versteht sich besser", ist der türkischstämmige Leverkusener überzeugt.

Bei Oliver Hoven wird höchstens am Ball getanzt. Er trainiert kein Ballett, sondern die Kreisliga-Fußballer von Inter Monheim. Türken, Vietnamesen, Araber, Rumänen und Polen sind unter anderem in dem Team vertreten. "Bei uns werden mehr als ein dutzend verschiedene Sprachen gesprochen", meint der 35-Jährige. Da seine Spieler fast alle in Deutschland geboren sind, ist die Verständigung kein Problem. Schwieriger wird es für den Coach, wenn er auf religiöse und kulturelle Gepflogenheiten Rücksicht nehmen muss. "Der Ramadan ist zum Beispiel oft während der Saisonvorbereitung", sagt Hoven. "Das macht meine Arbeit nicht unbedingt einfacher. Ich muss manchmal sehr flexibel sein."

Sein Ehrenamt auf der Trainerbank macht dem Krankenpfleger, der viele Jahre für den FC Monheim gekickt hat, trotzdem Spaß. Zu 95 Prozent wohnen die Spieler im Berliner Viertel. Inter Monheim ist ihr Verein. "Wir verstehen uns gut und gehen respektvoll miteinander um. Das ist mir sehr wichtig." Ganz alleine ist der zweifache Vater aber nicht. Sein Bruder Tobias spielt auch für Inter — im offensiven Mittelfeld.

(dora)
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