Monheim In Monheim entstehen neue Häuser

Monheim · Das Neubauprojekt stieß bei Nachbarn und dem Kreisgesundheitsamt auf Kritik. Die Stadt setzt auf Innenverdichtung.

Monheim: In Monheim entstehen neue Häuser
Foto: Matzerath, Ralph

Als die Stadtplaner von ISR im Februar 2013 ihre Planung für das Grundstück zwischen Opladener und Haydnstraße vorstellten - vier zweigeschossige Einfamilienhäuser - schickte der Rat sie postwendend nach Hause. Die etwa 1700 Quadratmeter große Fläche müsse höher und dichter bebaut werden, hieß es. In seiner letzten Sitzung vor den Ferien fasste der Rat den Satzungsbeschluss für die neue Bebauung. Zwei viergeschossige Mehrfamilienhäuser, die zur Haydnstraße hin auf zwei Geschosse abgestuft sind, sollen dort entstehen.

Die Stellplätze für die insgesamt 14 Wohneinheiten sollen in einer Tiefgarage mit 21 Plätzen nachgewiesen werden. Da das Grundstück an der verkehrsreichen Opladener Straße liegt, muss die Tiefgarage, deren Einfahrt zur Haydnstraße ausgerichtet ist, über die Paul-Lincke-Straße und Johann-Sebastian-Bach-Straße angefahren werden.

Der das Grundstücke bisher prägende Bestand an Tannen wurde bereits gefällt, das Einfamilienhaus abgerissen, das Grundstück ist inzwischen geräumt und baureif. "Uns wurde zugesagt, dass wir in Kürze die Baugenehmigung erhalten", erklärt Lothar Ziska, Geschäftsführer der Ziska Immobilien GmbH mit Sitz in Langenfeld. Der Baubeginn sei für September geplant, im Sommer 2015 soll der Neubau bezugsfertig sein. Die Eigentumswohnungen werden barrierefrei erreichbar sein und die neusten Standards der Energieeinsparverordnung (ENEV) 2014 erfüllen. "Inzwischen sind auch die nachbarlichen Einsprüche verstummt", betont Ziska.

Die Anwohner fürchten vor allem den durch das Neubauprojekt zusätzlich anfallenden Verkehr. Ein Verkehrsgutachten beziffert die Zahl der Mehr-Fahrten jedoch auf lediglich 65 pro Tag, also drei pro Stunde. Mit insgesamt 318 Fahrten pro Tag - den bestehenden Verkehr eingerechnet - liege man immer noch unter dem Grenzwert von 400 Pkw für Wohnstraßen, rechnen die Gutachter vor. Zudem stoßen sich die Anwohner daran, dass der B-Plan mit einer Grundflächenzahl von 0,4 (40 Prozent des Grundstücks werden bebaut) das zulässige Höchstmaß ausschöpft. Die Verwaltung argumentiert, dass ihr Ziel ja auch eine möglichst Grund und Boden schonende Nachverdichtung ist. Selbst die Sorge vor einer übermäßigen Verschattung ihrer Häuser konnte der Investor widerlegen. Eine Sonnenstandsuntersuchung ergibt, dass in der Summe das Neubauprojekt über das Jahr gesehen sogar weniger Schatten auf die Häuser wirft als die Tannen.

Mehr Sorgen machte sich das Kreisgesundheitsamt um die künftigen Bewohner der Immobilie: In einer Stellungnahme mahnte es zahlreiche Fehler und Unzulänglichkeiten in der Begründung zum Schallschutz an. Ein Schallgutachten kommt nämlich zu dem Ergebnis, dass an der Opladener Straße tagsüber und nachts die Orientierungswerte für Wohngebiete um bis zu 20 Dezibel überschritten werden. Daher, so das Kreisgesundheitsamt, sei "nicht mehr von gesunden Wohnverhältnissen auszugehen". Die Behörde verweist auf den gerade von der Stadt erstellten Lärmaktionsplan, wonach Baulücken nur dann geschlossen werden sollen, wenn dadurch die Zahl der Lärmgeplagten Menschen reduziert werden kann. Das sei hier nicht der Fall.

Die Festsetzungen im B-Plan wurden daraufhin konkretisiert, dass Aufenthaltsräume mit Schallschutzfenstern mit integrierter schallgedämmter Lüftung ausgestattet werden müssen und Balkone und Loggien an der Nordseite unzulässig sind. "Wir haben die Grundrisse so gestaltet, dass die Funktionsräume zur Opladener Straße ausgerichtet sind und Schlaf- und Wohnräume zur ruhigen Südseite. Und die Fenster zur Nordseite sind dreifach verglast", erklärt Lothar Ziska. Außerdem seien die Wohnungen mit einem Quadratmeterpreis von 2700 bis 2800 Euro spürbar günstiger als das, was Mitbewerber auf dem Markt böten.

Immerhin profitiere künftig auch die Nachbarschaft von dem Projekt. Der Gebäuderiegel werde die Bebauung an der Haydnstraße besser gegen den Verkehrslärm abschirmen. Und was die Lärmbelastung auf der Opladener Straße angeht: Die Stadt versucht eine Herabstufung der L 402 zu erreichen, um gerade nachts schalldämpfende Temporeduzierungen veranlassen zu können.

Außerdem soll die Opladener Straße durch die Südspange zur Autobahn entlastet werden.

(RP)
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