Tolle Leistung Schüler betreiben eigenes Altstadt-Café

Monheim · Thekendienst, Rezepte für Snacks ausprobieren, Betriebsführung - das machen Monheimer Jugendliche seit fünf Jahren. Eine Sozialarbeiterin der Stadt hilft ihnen dabei.

 Fünf Jahre, ein Grund zu feiern: Das Team vom Monheimer Rheincafé ist stolz auf den eigenen Unternehmergeist.

Fünf Jahre, ein Grund zu feiern: Das Team vom Monheimer Rheincafé ist stolz auf den eigenen Unternehmergeist.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Grund zum Feiern hatten jetzt Betreiber, Besucher und Weggefährten des „Rheincafés“ in der Monheimer Altstadt. Seit fünf Jahren gibt es das kleine Bistro von und für Schüler an der Turmstraße. Ein erfolgreiches Projekt, das sich inzwischen auch andere Städte der Region für ihre Jugendlichen abgeguckt und verwirklicht haben.

„Ich habe früher sehr viel Zeit hier verbracht“, sagt Viktoria Ginter. „Wir haben jeden Abend nach der Schicht zusammengesessen. Es war schön. Es ist schön“, korrigiert sich die 20-Jährige. Seit Anbeginn ist Ginter dabei. Die Ehemalige der Peter-Ustinov-Gesamtschule wurde, als sie noch Schülerin war, von ihren Lehrern gefragt, ob sie sich nicht an dem Projekt der Junior Management School beteiligen wolle. „Ich fand es spannend, als Achtklässlerin mit anderen Schülern ein Unternehmen aufzubauen.“

Ein Konzept musste erstellt, ein passendes Lokal gefunden werden. „Das war am Anfang ziemlich schwierig, vor allem auch wegen der Zusammenarbeit mit dem Gymnasium.“ Auch das „Otto Hahn“ (OHG) war beteiligt – und zwischen Gymnasiasten und Gesamtschülern gab es Vorurteile. „Am Anfang hatten wir auch getrennte Schichten. Aber das hat sich zum Glück alles geändert, und die Vorurteile sind verschwunden“, sagt Ginter. Für die Geburtstagsparty hat sie deshalb gern die Bühne und die Bands organisiert.

Die Erfahrung im Café habe ihr bei der beruflichen Orientierung geholfen, sagt Ginter: „Uns begleitet und betreut eine Jugendsozialarbeiterin, die von der Stadt gestellt wird. So etwas stelle ich mir auch für meine Zukunft vor, mit Jugendlichen zu arbeiten. Das hält jung.“

Insgesamt 18 Schüler der drei weiterführenden Monheimer Schulen sowie junge Erwachsene im Alter zwischen 14 und 21 kümmern sich um das Café, erstellen Pläne, sammeln Ideen für Veranstaltungen und probieren Rezepte für neue Snacks. Derzeit sind Wraps in alles Variationen besonders beliebt. Hier mitzumachen, das könnte sich auch Michelle gut vorstellen. Die 13-Jährige war beim Fest zum Fünfjährigen erstmals im Rheincafé und auf Anhieb begeistert: „Ich finde es sehr hübsch, die Leute sind alle sehr nett. Ein toller Treffpunkt!“ Auch Farina und Aimee (beide 13) wollen jetzt öfter ins Rheincafé kommen. „Es ist schon cool, ein eigenes Café zu haben, dass von Gleichaltrigen geführt wird“, sagt Farina.

Das findet auch Anna Machulec. Ihr Sohn Lucas (14) arbeitet seit etwa einem Jahr im Café und gehört zur Schülergenossenschaft. „Er hat sehr viel Spaß und kommt gerne“, sagt seine Mutter. „Ich finde es super, dass die Kinder hier so eine Möglichkeit haben.“ Das Café ermuntere die Kinder, Verantwortung zu übernehmen, Kompromisse einzugehen, Teamgeist zu entwickeln und nicht zuletzt, praktisch zu lernen, ein kleines Unternehmen zu führen. „Eine bessere Vorbereitung aufs Leben kann es gar nicht geben.“

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