Wiescheid In der Winter-Werkstatt der Segelflieger

Wiescheid · Bei der Luftsportgruppe Erbslöh in Wiescheid wird vor dem Frühling fleißig gewerkelt und gewartet.

Bei der Luftsportgruppe Erbslöh in Wiescheid wird vor dem Frühling fleißig gewerkelt und gewartet.

Links und rechts liegen Flugzeugrümpfe auf Böcken, dazwischen ein paar einzelne Flügel. Es wird geschleift, gespachtelt und lackiert. In der Halle liegt ein Hauch von Farbgeruch. Vierzehn aktive Mitglieder der Luftsportgruppe Erbslöh (LSG) haben sich in der Werkstatt auf dem Segelfluggelände am Graf-von-Mirbach-Weg in Wiescheid eingefunden. Es ist noch einiges zu tun, denn: Nach dem Herbst ist vor dem Frühling und spätestens Ende März wollen die Hobbypiloten wieder mit dem Flugbetrieb starten.

"In den Wintermonaten machen wir grundsätzlich Wartung. Die Flugzeuge werden gereinigt und dann genau untersucht", erzählt Volker Appel, der an diesem Abend gemeinsam mit Hans Sassen die Werktstattleitung innehat. "Wir stellen zum Beispiel fest, ob sich im Rumpf oder in den Flügeln nur leichte Kratzer befinden oder ob repariert werden muss". Für jedes Flugzeugmodell gebe es vorgeschriebene Kontrollen, für die der Hersteller eine vorgefertigte Checkliste liefert. Kleine Schäden werden von den Mitgliedern selbst behoben, bei größeren wie etwa durchgebrochenen Flügeln muss das Teil extern repariert werden.

Um für die Arbeit als Werkstattleiter die komplette Technik zu beherrschen, hat Appel zwei umfangreiche Lehrgänge sowohl für ältere Flugzeugmodelle, die aus Holz und Stahlrohr bestehen, als auch für die neueren aus Kunststoff absolviert. Nun verteilt er die anstehenden Arbeiten und achtet auf die korrekte Ausführung. Christian Morsbach (30) ist seit zwei Jahren bei den Segelfliegern und bearbeitet gerade den Rumpf eines Flugzeugs, das eine Landung ohne ausgefahrenes Fahrwerk hinter sich hat. Der komplette Rumpf musste bis hinunter auf die Glasfaser, die ihm die Stabilität verleiht, abgeschliffen und auf Schäden untersucht werden. Danach wird gespachtelt, nochmals geschliffen und neu lackiert. "Wenn alles richtig gemacht wird, sind die Schäden dann nicht mehr zu sehen", versichert Appel.

Ein paar Meter weiter werden Cockpit-Instrumente einem Check unterzogen. Darunter der Höhen- und der Fahrtmesser, der die Geschwindigkeit des Flugzeugs gegenüber der Luft anzeigt, sowie das Variometer, das Steigen oder Sinken angibt. Nebenan befindet sich die Metallwerkstatt, wo die Fahrzeuge des Vereins gewartet werden. Denn auch der sogenannte Lepo, das Rückholfahrzeug für das Seil, Startwagen und Winde, zwei Traktoren und die Anhänger, in denen die Flugzeuge über Land transportiert werden, müssen überprüft werden. Derzeit gibt es sechs Flugzeuge bei der LSG. Hinzu kommen die Schleppmaschine, der Motorsegler und drei Schulungsflugzeuge.

Ebenfalls während der Wintermonate sind fleißige Hände auf dem Außengelände am Werk. Achteinhalb Hektar mit stellenweise von Wildschweinen aufgewühlter Rasenfläche müssen ebenso in Ordnung gebracht werden wie auch die Gebäude und die Außenanlagen. "Bereits zum Ende der vorigen Saison haben wir den alten Zaun im Außenbereich unseres Vereinsheims abgebaut, alles ausgemessen und im Baumarkt neue Materialien besorgt", erzählt Julian Hlouschek. Danach haben der 18-Jährige und Nils Koppers federführend mehr als 20 Meter neuen Zaun gesetzt.

Die alljährlich ungefähr zehn neuen Flugschüler, die nach dem Schnupperkursus im September dabeibleiben, erhalten in den Wintermonaten von den Fluglehrern der LSG Theorie-Unterricht in den Fächern Luftrecht, Navigation, Meteorologie sowie Technik und Aerodynamik, bevor es im Frühjahr mit der praktischen Ausbildung losgeht. Auf den Saisonstart im März freuen sich auch alle anderen jetzt schon.

(ref)
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