Monheim/Langenfeld In den gesperrten Wäldern wird jetzt aufgeräumt

Monheim/Langenfeld · Wegen der vom Orkan beschädigten Bäume gilt bis morgen, 24 Uhr, im Kreis Mettmann: Betreten verboten!

 In der Urdenbacher Kämpe hat Günter Opherden seine nahe der Rheinfähre gelegene Gaststätte "Zum Toni" vorübergehend geschlossen.

In der Urdenbacher Kämpe hat Günter Opherden seine nahe der Rheinfähre gelegene Gaststätte "Zum Toni" vorübergehend geschlossen.

Foto: gva

Erhebliche Schäden in Monheimer Wäldern: Die Aufräumarbeiten im Knipprather Forst, im Monheimer Rheinbogen und im Bereich der Baumberger Aue und Urdenbacher Kämpe sind in vollem Gange, werden jedoch voraussichtlich noch einige Tage andauern. Wie berichtet, hatte das Regionalforstamt Bergisches Land alle Wälder im Kreis Mettmann sperren lassen. Bis zum morgigen Freitag, 24 Uhr, gilt hier bis in die Randzonen generell: Betreten verboten!

Der für Monheim und Langenfeld zuständige Revierförster Karl Zimmermann warnt zudem: "Auch danach gilt es für alle Waldbesucher mehr denn je das Gebot, auf den Wegen zu bleiben und die Augen offenzuhalten. Das Betreten erfolgt auf eigene Gefahr."

Nach ersten Hilfsleistungen durch den städtischen Bauhof ist im Auftrag der Gräflich Nesselrodeschen Forstverwaltung seit Dienstagvormittag ein professionelles Holzeinschlagsunternehmen dabei, die Monheimer Waldstücke wieder sicher betretbar zu machen und die Sturmfolgen zu beseitigen. Die angefallenen Schäden sind, nach Angaben der Forstverwaltung, insbesondere rund um Haus Bürgel erheblich. An einer Stelle seien hier gleich 15 nebeneinander stehende Pappeln wie Streichhölzer abgeknickt.

Bei der Reihenfolge der Arbeiten werden seit Dienstag vorrangig die Hauptverkehrswege in Angriff genommen. Der zunächst wegen umgestürzter Bäume gesperrte Urdenbacher Weg ist gestern wieder für den Autoverkehr freigegeben worden. Nun folgt das Säubern und Sichern der mittleren und kleineren Fußwege. Auch auf eine Pferdeweide der Reuterschen Kaltblutzucht bei Haus Bürgel waren am späten Pfingstmontagabend mehrere Bäume gestürzt.

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Foto: Moritz Padberg

Die Gräflich Nesselrodesche Forstverwaltung warnt als Eigentümerin des Knipprather Waldes ausdrücklich: Die Gefahr ist noch nicht vorüber. Viele Bäume hängen noch schräg oder voll abgebrochener Äste, die jederzeit abstürzen können. Vor Waldspaziergängen sei daher dringend abzuraten - auch wenn nicht alle Wege abgesperrt werden können und eine unmittelbare Gefährdung nicht direkt ersichtlich ist. Der Landesbetrieb Wald und Holz NRW ergänzt in einer Warnmeldung: "Es besteht weiterhin Gefahr für Leib und Leben." Schon ein Ast in Unterarmstärke reiche aus, um schwerste Verletzungen zu verursachen. Meisten werde die Wucht der teils aus 20 bis 30 oder sogar 40 Metern Höhe herabfallenden Äste unterschätzt.

Die Kinder der beiden Waldkindergärten in Langenfeld und Monheim müssen vorübergehend auf kleinerem Gelände spielen, denn der Sturm hat ihr natürliches Erkundungsgebiet teilweise zerstört. Der Kindergarten in Monheim liegt am Rande des Knipprather Waldes. "Wir werden bis zur Aufhebung des Betretungsverbots anstatt ins Grüne wohl eine Zeit lang Ausflüge in Bibliotheken und andere Institutionen machen", sagt die Erzieherin Julia Treis. Auch auf dem kleinen Kindergartengelände selbst sind zwei Bäume umgefallen. Bis diese geräumt sind, könnten die Kinder hier jedoch gefahrlos weiterspielen, so die Pädagogin, die extra mit Förster Zimmermann gesprochen hat.

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Foto: dpa, cas sab

Dieser ist auch für das Waldstück an der Elberfelder Straße in Langenfeld zuständig, an der der Waldkindergarten "Waldzwerge" liegt. Dort sollten Sportplätze gemieden werden. Es sei noch nicht absehbar, wann die Benutzung wieder freigegeben sein wird, berichtet Beate Radeke, Leiterin des Kindergartens. "Wir haben aber eine kleine Hütte, in der sich die Kinder aufhalten und spielen können." Diese drängen jedoch schon darauf, wieder im Wald zu toben und zu werkeln, und es ist noch unklar, wie lange sie sich noch gedulden müssen.

Obwohl Langenfeld im Vergleich zu vielen anderen Städten der Region beim Unwetter am Montagabend glimpflich davon gekommen ist, geht der städtische Betriebshof am Richrather Frankenplatz auf Nummer sicher. "Eine Baumkontrolle im Nachgang hat ergeben, dass in den Baumkronen einiger Linden rund um den Frankenplatz einige abgebrochene Äste herunterzufallen drohen", erklärt der Baumexperte des Betriebshofes, Bernd Grimberg. Aus diesem Grund werden voraussichtlich bis Mitte der kommenden Woche einige Teile des Gehweges sowie der Parkplätze am Frankenplatz gesperrt.

Meiden müssen Spaziergänger auch den an Langenfeld angrenzenden Garather Forst. "Wir sind schlimm getroffen worden. Vor allem, weil viele Bäume auf unsere Wildschutzzäune gefallen sind, wir sie vorsichtig anheben und dann die Zäune neu aufrichten mussten", sagt der für das Düsseldorfer Waldstück zuständige Förster Dankwart von Dörnberg. Nach zweitägiger Räumung sei das Gröbste weg. Dass der Sturm den Wald so stark getroffen hat, liege vor allem an der Jahreszeit: "Es ist unüblich, dass es solche starken Stürme im Sommer gibt. Und weil unsere Bäume gerade voll im Laub sind, haben sie dem Wind sehr viel Angriffsfläche geboten und sind deshalb reihenweise umgeknickt." Dass die Lage im Benrather Schlosspark noch drastischer sei, liege daran, dass der Park kein wirtschaftlich genutzter Wald sei: "Dadurch stehen die Bäume weiter auseinander, ihre Kronen sind damit auch größer und bieten noch mehr Angriffsfläche."

(mei/meik/lai)
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