Monheim Baumberger wünschen sich mehr Geschäfte

Monheim · Einkaufssituation, Sauberkeit, bessere Bedingungen für Radfahrer und der zunehmende Verkehr waren Themen bei der Mobilen Redaktion.

 Viele Anregungen nahm RP-Redakteurin Petra Czyperek (Zweite von rechts) bei der Mobilen Redaktion am  Einkaufszentrum Holzweg entgegen.

Viele Anregungen nahm RP-Redakteurin Petra Czyperek (Zweite von rechts) bei der Mobilen Redaktion am  Einkaufszentrum Holzweg entgegen.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Die Einkaufsmöglichkeiten in Baumberg sind gerade für ältere Bürger problematisch. Gleich mehrere Besucher der Mobilen Redaktion bemängelten am Donnerstag den fehlenden Branchenmix im Ladenzentrum am Holzweg, das inzwischen den Namen Holzweg-Passage trägt. Immer noch dominiere dort ein 1960er-Jahre Flair. Viele Lokale stehen weiterhin leer. „Hier kann man nirgendwo gutes Fleisch kaufen“, sagt Erika Michelsen. Die 88-jährige Baumbergerin nutzt deshalb den öffentlichen Nahverkehr, um in der Monheimer City Aufschnitt oder Braten zu erwerben. „Mir fehlt hier auch ein Schuhgeschäft.“ Zwar habe Edeka an der Berghausener Straße ein gutes Warenangebot, aber „dort fährt kein Bus hin“, meint die Seniorin.

Bärbel Köhler (82) pflichtet ihr bei: Das Einkaufszentrum sei „mehr als elendig“, sagt sie. Seit Jahren verspreche die Stadt, dort etwas zu tun. Vor einem Jahr sei die Schule abgerissen worden, doch der neue Wohnkomplex und der lang ersehnte Drogeriemarkt ließen auf sich warten. „Da passiert leider nichts.“ Sie vermisse außerdem Bänke und andere Sitzgelegenheiten. Im Sommer 2018 hatte die Stadtentwicklungsgesellschaft die Passage gekauft. Isabel Port, Geschäftsführerin der Monheimer Einkaufszentren, hatte kürzlich zum 50. Geburtstag  angekündigt, in Verlängerung der Passage werde demnächst ein privater Investor einen Supermarkt ansiedeln, dessen Frischwarenangebot über das der örtlichen Discounter hinausgehen werde. Behutsame Eingriffe in die Fassaden sollten außerdem die Aufenthaltsqualität verbessern.

Die Sauberkeit lasse im Ortsteil zu wünschen übrig, monierte eine 85-Jährige. Zwischen den geparkten Autos sammele sich regelmäßig Müll an, der nicht richtig weg gekehrt würde. Die Dame, die auf einen Rollator angewiesen ist, fährt wegen der fehlenden Geschäfte regelmäßig mit dem Bus nach Monheim. Dabei benötige sie Unterstützung beim Einsteigen und erlebe immer wieder, wie wenig hilfsbereit die Menschen seien.

Christine Loßagk macht aktiv bei der Zwar-Gruppe in Baumberg mit. die Abkürzung „Zwar“ bedeutet: „Zwischen Arbeit und Ruhestand“ und ist ein Netzwerk für Menschen ab 55 Jahren. „Wir haben mehr als 100 Mitglieder“, freut sich die 76-Jährige. Zu den Treffen alle 14 Tage kämen jedes Mal rund 60 Leute. Sie nimmt selber regelmäßig an einer Boule-Gruppe und an einem Literatur-Treffen teil und möchte die Möglichkeit zur Teilnahme bekannter machen. Am 20. Oktober, 10.30 Uhr, stellten sich alle Gruppen im Bürgerhaus Baumberg an der Humboldtstraße vor. „Wir möchten auch jüngere ab 55 Jahren für unser Angebot interessieren.“

Sabine Reeke freut sich, dass die Hauptstraße in Baumberg vor einiger Zeit so toll renoviert worden ist. Doch sie fragt sich, warum die neue Pflasterung an der Einmündung Kreuzstraße plötzlich abrupt ende. „Mich ärgert das jedes Mal, wenn ich nach Urdenbach fahre“, sagt die 73-Jährige. Warum erneuere die Stadt nur drei Viertel der Strecke? Das Reststück gehöre doch noch nicht zu Düsseldorf. Sie wünscht sich, man möge dort nacharbeiten.

Monheim sei entgegen aller Beteuerungen bislang „keine fahrradfreundliche Stadt“, findet Bärbel Köhler (82). Die Baumbergerin sagt von sich,  sie sei Radfahrerin und Sportlerin. Regelmäßig mache sie sich mit ihrem Zweirad zur Sporthalle an der neuen Siedlung Waldbeerenberg auf den Weg. „Ich fahre  den Holzweg bis zur Sporthalle entlang.“ Laut Beschilderung müsse sie dafür die Straße nutzen. „Es wäre schön, wenn es bald wieder einen abgetrennten Radweg gäbe“, appelliert die Seniorin an die Stadtverwaltung. Wegen des zunehmenden Verkehrs sei das Radfahren auf der Straße sehr gefährlich. Sie habe schon zwei schwere Unfälle mit dem Fahrrad gehabt.

Nach Auskunft der Verwaltung nutzten in Monheim nur rund zehn Prozent der Bürger im Alltag das Fahrrad. Weil sich das ändern soll, werde in Kürze ein neues Radverkehrskonzept erstellt, teilt Fachbereichsleiter Andreas Apsel mit.  Daran können die Bürger mitwirken. Bereits im Frühjahr 2020 – so die Planung – soll der Stadtrat das Konzept verabschieden. Die Monheimer dürfen Anregungen und Wünsche auf der städtischen Mitdenken-Plattform äußern.

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