Kreis Mettmann Immer weniger Arbeitslose im Kreis

Kreis Mettmann · Im Jahr 2014 konnte die Zahl der Menschen ohne Beschäftigung gesenkt werden. Die Quote liegt bei 6,6 Prozent.

 Martina Würker und Marcus Kowalczyk setzen auch auf Werbung auf Bussen. Das Jobcenter und die Arbeitsagentur wollen sich in diesem Jahr verstärkt um Jugendliche kümmern.

Martina Würker und Marcus Kowalczyk setzen auch auf Werbung auf Bussen. Das Jobcenter und die Arbeitsagentur wollen sich in diesem Jahr verstärkt um Jugendliche kümmern.

Foto: Dietrich Janicki

Wenn die Bundesagentur für Arbeit und das Jobcenter die Zahlen der Arbeitslosen und Hartz - IV-Empfänger bekannt geben, ist den Akteuren nicht immer nach einem Lächeln zumute. Bei der Präsentation der Gesamtzahlen für das Jahr 2014 gab es allerdings strahlenden Gesichter.

"Die Arbeitslosenquote ist auf dem niedrigsten Stand seit Jahren", sagte Marcus Kowalczyk, Leiter der Agentur für Arbeit Mettmann. Sie beträgt derzeit 6,6 Prozent, in den zehn Städten des Kreises sind 16 885 Menschen arbeitslos, das ist der niedrigste Stand seit Februar 2012. "Trotzdem ist jeder Arbeitslose einer zuviel", sagt Kowalczyk, aber: "Die Richtung stimmt". Seine Kollegin Martina Würker, Geschäftsführerin des Jobcenters ME-aktiv, berichtet von einer erfreulichen Entwicklung vor allem auch bei den Langzeitarbeitslosen. "415 Langzeitarbeitslose weniger als im Dezember letzten Jahres sind ein gutes Ergebnis", so Würker.

Dennoch gibt es auch einige Wermutstropfen. Der Kreis Mettmann, habe eine stark mittelstandsorientierte Wirtschaft, die in vielen Nischen auch exportabhängig sei. Damit sei die Region von den politischen Unsicherheiten und vom Handelsembargo mit Russland betroffen. Die Unternehmen haben im vergangenen Jahr vorsichtiger agiert und weniger Stellen als im Vorjahr zur Verfügung gestellt", sagt Kowalczyk. Einige Schlaglichter auf die Zahlen aus dem Jahr 2014:

Arbeitslosengeld: Wer mindestens zwei Jahre angestellt ist, erhält für höchstens ein Jahr Arbeitslosengeld. 17420 Kreis-Bürger meldeten sich 2014 arbeitslos, aber auch 16471 meldeten sich auch wieder ab. Übrig bleiben 4717.

Hartz-IV: Wer noch keine zwei Jahre eingezahlt hat, keine Ausbildung hat oder länger als ein Jahr arbeitslos ist, erhält Leistungen nach SGB II, das sogenannte Hartz IV. 20 471 Menschen haben 2014 diese Leistung beantragt, 22 297 wurden aus der Kartei gestrichen. Übrig bleiben 12 168 Hartz-IV-Empfänger in den zehn Städten, die von rund 420 Mitarbeitern des Jobcenters betreut werden. So kommen rein rechnerisch auf jeden Vermittler etwa 150 Hartz-IV-Empfänger, das sei die gesetzlich vorgeschriebene Quote, die so erfüllt werde.

Jugendarbeitslosigkeit: Im Vergleich zum Vorjahr hat man schon einiges bewegen können. Bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter 25 Jahren gab es die prozentual die größte Veränderung. Die Quote ist von 5,3 auf 4,8 Prozent gesunken. "Es gibt aber immer noch mehr als 1000 Jugendliche, die es gilt, in Arbeit oder Ausbildung zu bringen", so Kowalczyk. Problem: Rund 58 Prozent der arbeitslosen Jugendlichen haben keine Ausbildung. Bei den unter 25-jährigen, die Hartz-IV beziehen, sind 83 Prozent ohne Ausbildung. "Da sieht man schnell, was die wichtigeste Voraussetzung ist, um nicht arbeitslos zu werden", sagt Kowalczyk. Als er vor einem Jahr seine Stelle antrat, hat er sich vor allem das Thema Jugendarbeitslosigkeit auf die Fahne geschrieben. Wenn er mitbekommt, dass ganze Schulklassen einfach mal so an die Berufskollegs wechseln, ärgert er sich. Die Schulform werde oft gewählt, weil Jugendliche sich nicht entscheiden könnten oder mit ihren Freunden zusammen bleiben wollten. Der ein oder andere sei dann 22 Jahre alt, bevor er eine Ausbildung anfangen könne.

Freie Stellen: Etwa 81 Prozent der gemeldeten freien Stellen sind Vollzeit. Genau so viele sind unbefristete Stellen. Die meisten freien Stellen gibt es im so genannten verarbeitenden Gewerbe. Die wenigsten bei der Zeitarbeit, gefolgt vom Gastgewerbe.

Ausblick: Im Juli zieht die Arbeitsagentur und das Job-Center gemeinsam in das neue Haus am Südring in Mettmann. Projekte sind die bessere Integration von Langzeitarbeitslose sowie die verstärkte Förderung von Jugendlichen. Ältere Arbeitslose sollen begleitet werden.

(RP)
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