Feuerwehr Langenfeld übt Eisrettung "Im Ernstfall holen wir Eingebrochene in fünf Minuten raus"

Langenfeld · Eis ist trügerisch: Es sieht vielleicht tragfähig aus, aber es ist meist nicht überall gleich dick. Wenn die Feuerwehr einen Eingebrochenen retten muss, geht es um Minuten. Deshalb hat sie am Freitag in Langenfeld geübt.

So übt die Feuerwehr eine Eisrettung
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Foto: Ralph Matzeratz

Einige Meter vom Ufer entfernt ragt ein Kopf aus einem Loch im sonst weitgehend zugefrorenen See am Wasserskigelände. Was aus der Entfernung wie ein Mensch aussieht, der im Eis eingebrochen ist, stellt sich bei genauem Hinsehen als lebensgroße Puppe heraus. Die hat Feuerwehrmann Jörg Ummelmann mit einem stabilen Seil befestigt und dort ins eiskalte Wasser gleiten lassen. Zuvor ist er sehr vorsichtig auf allen vieren auf die spiegelglatte Fläche hinaus gerobbt und hat ein Loch in die acht Zentimeter dicke Eisschicht gehackt. In seinem roten Überlebensanzug, der ihn gegen Kälter und Nässe schützt, kam er dabei ganz schön ins Schwitzen.

Der Langenfelder Wachführer Guido Bremer leitet die Eisrettungsübung seiner sechs Männer vom Ufer aus. "Im Ernstfall würden wir mit 20 Leuten anrücken", bekundet er. Die letzte Übung ist bereits einige Jahre her. An den genauen Zeitpunkt kann sich Bremer nicht mehr erinnern. "Es kommt selten vor, dass ein See so richtig zufriert." Weil die Meteorologen für das Wochenende wieder Tauwetter angekündigt haben, bot sich jetzt erst einmal die letzte Gelegenheit, theoretische Kenntnisse praktisch umzusetzen. "Im Ernstfall holen wir die eingebrochene Person in fünf Minuten raus", verspricht der Wachleiter.

Gestern dauert es allerdings etwas länger, bis das Schlauchboot "Eisretter" aufgepumpt ist. Es ist vorne und hinten offen, damit sich ein menschlicher Körper mitsamt vollgesogener Kleidung leichter hineinziehen lässt. "Es ist kaum möglich, eine Person über den Rand zu hieven", sagt Bremer.

Eisretttungseinsatz am Benrather Schloss
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Eisretttungseinsatz am Benrather Schloss

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Foto: Patrick Schüller

Das rote Boot gleitet wie ein Schlitten über den See bis über das Loch im Eis. Oliver Lausberg und Jörg Ummelmann ziehen die schwere Puppe mit vereinten Kräften aus dem vier Grad kalten Wasser durch eine Öffnung ins Boot hinein. "Im Ernstfall wäre ein Mensch schon nach wenigen Minuten komplett unterkühlt, maximal nach zehn Minuten ist er tot", stellt der Wachführer fest.

Dass tatsächlich jemand in einem Langenfelder Gewässer einbrach, ist schon sehr lange her. Johannes Sühs, Betreiber der Wasserskianlage, erinnert sich, dass im Winter vor über 30 Jahren Kinder auf dem zugefrorenen großen See der Anlage gespielt hatten. Im Windschatten der Insel - dort wo das Eis dünner ist, als an anderen Stellen - seien sie eingebrochen. "Sie standen bis zur Hüfte im Wasser. Wir holten sie mit Hilfe von Leitern ans Ufer." Damit er jetzt für den Ernstfall gerüstet ist, hat Johannes Sühs ein Boot mit Aluminiumkufen angeschafft. Er und Bremer warnen davor, auf den zugefrorenen Seen zu spielen. Das Eis sei nicht überall gleich dick, an machen Stellen betrage die Schicht acht Zentimeter, an anderen ist es weniger. "Jetzt taut es schon überall", warnt der Wachleiter.

(pc)
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