Langenfeld IHK: Note 1,7 für Langenfeld

Düsseldorf · In einer Standort-Studie der Industrie- und Handelskammer schneidet die Posthorn-Stadt überwiegend gut bis sehr gut ab. Die heimischen Unternehmen loben die Stadtverwaltung. Kritischer ist nur der Einzelhandel.

Die heimische Wirtschaft stellt dem Standort Langenfeld ein "hervorragendes" Zeugnis aus. In einer mit einer Studie kombinierten Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK), an der sich mehr als 200 Betriebe mit zusammen rund 6500 Beschäftigten beteiligten, erhielt die Stadt die Gesamtnote 1,7 — einen "Spitzenwert, den bislang noch keine andere Kommune im Kreis Mettmann erreicht hat", unterstrich IHK-Geschäftsführer Ulrich Biedendorf gestern bei der Vorstellung der Studie, in die die Ergebnisse der Umfrage vom Frühsommer 2009 eingeflossen sind.

40 einzelne Standortfaktoren wurden abgefragt, von den Gebühren und Steuern über die verfügbaren Gewerbeflächen bis zu Sauberkeit (Stadtbild) und kulturellem Angebot. Diese sind in sechs Kategorien zusammengefasst — wie Schulfächer auf einem Zeugnis. Die Schulnote "Zwei plus" gaben die befragten Unternehmen der geografischen Lage und der Verkehrsanbindung. Ein glattes "Gut" erhielten die Stadtverwaltung und die allgemeine "Attraktivität des Wirtschaftsstandorts". Mit "Zwei minus" benotet wurden Standortkosten, Arbeitsmarkt und Qualifizierung der Arbeitskräfte.

Laut IHK bestätigt die Umfrage das "positive Standortbild", das sich auch in den "harten" Standortfaktoren niedergeschlagen habe. Dazu zählt die Kammer die Beschäftigungsentwicklung (rund 20 Prozent mehr Arbeitsplätze als vor zehn Jahren), den niedrigsten Gewerbesteuer-Hebesatz im Kreis Mettmann und die Schuldenfreiheit der Stadt. "Mit keinem der lokal bestimmten Standortfaktoren zeigen sich die Unternehmen unzufrieden", lobt IHK-Fachmann Gerd Helmut Diestler.

Von der Vielzahl der positiven Befunde in der 54-seitigen Studie seien genannt:

m Je 1000 Einwohner zählt Langenfeld 394 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte — so viele wie keine andere Kommune im Kreis Mettmann.

m Seit 1980 hat die Zahl der Arbeitsplätze um 9900 auf 23 300 (2009) zugenommen — ein Plus von 74 Prozent (bei einem Bevölkerungswachstum von 25 Prozent).

m Die Posthorn-Stadt ist in der Entwicklung hin zur Dienstleistungsgesellschaft, in der im produzierenden Gewerbe wegfallende Jobs durch neue kompensiert werden, deutlich weiter als der Kreis Mettmann und NRW insgesamt. 72,6 Prozent der Beschäftigten arbeiten inzwischen im Dienstleistungssektor (ME 64,9; NRW 69,0 Prozent, wobei landesweit der Anteil der öffentlichen Verwaltung deutlich höher ist). Den größten Stellenzuwachs verzeichnen die Branchen Nachrichtenübermittlung (1212 Beschäftige 2008; plus 1232 Prozent seit 1999), Forschung und Entwicklung (148; plus 1133 Prozent) und Vermietung beweglicher Sachen (69; plus 475 Prozent).

m Laut Umfrage lobt die Wirtschaft "vor allem auch Standortfaktoren", die bei IHK-Befragungen in anderen Städten des Kreises "auf Kritik der dortigen Unternehmerschaft gestoßen sind", heißt es im Fazit der Studie. Dazu zählen unter anderem Gebühren, Grundsteuer und Grundstückspreise, aber auch Serviceorientierung und Sparsamkeit der Stadtverwaltung.

Schwächere, aber meist noch befriedigende Bewertungen gibt es der Studie zufolge lediglich zu Strom- und Gaspreisen sowie der Verfügbarkeit von Fachkräften, die besonders der Einzelhandel kritisch sieht. Für die Zukunft zieht IHK-Geschäftsführer Biedendorf aus dem Top-Zeugnis für Langenfeld vor allem diesen Schluss: "Weiter Kurs halten" in Sachen Haushalt, Ansiedlungspolitik (Arbeitgeber wie Arbeitnehmer) und Einkaufsstadt — trotz Wirtschaftskrise.

Info Mehr zum Thema unter www.rp-online.de/langenfeld

(RP)
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