Bernd Stegmann-Haase "Ich habe Spaß an Schießsport und Geselligkeit"

Langenfeld · Das Langenfelder Vereinsleben wird neben Sportlern und Karnevalisten stark von Schützen geprägt. Neben vier Bruderschaften pflegen zwei Schützenvereine dieses Hobby. Der Schützenverein Landwehr feiert 2013 sein 100-jähriges Bestehen.

Wo liegen die wesentlichen Unterschiede zwischen Schützenvereinen und Bruderschaften?

Stegmann-Haase Aus der Geschichte heraus haben sich die konfessionsfreien Schützenvereine vielfach auch als Sportschützenvereine verstanden. Dagegen sind die Bruderschaften – meist nach ihren Schutzpatronen benannt wie dem heiligen Sebastian oder dem heiligen Hubertus – unter ihrem Leitspruch "Glaube, Sitte , Heimat" eher kirchlich orientierte Gesellschaften. Wir gehören dem "Rheinischen Schützenbund" an, der auch die Meisterschaften für die Sportschützen veranstaltet. Die Bruderschaften sind Mitglieder im "Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften", die sich auch sportlich, eher aber karitativ betätigen.

Wo sind in der Praxis die Unterschiede?

Stegmann-Haase Bei den Schützenvereinen können schon seit jeher Frauen aktive Mitglieder werden – natürlich auch Schützenkönigin – oder im Vorstand Ämter wahrnehmen. Damit sind sie nicht selten eine Anlaufstelle für die ganze Familie, obwohl in beiden Gruppierungen die Frauen erheblichen Anteil am funktionierenden Vereinsleben haben. Für alle Vereine oder Bruderschaften ist das jährliche Schützenfest der absolute Höhepunkt. In ländlich geprägten Ortsteilen wie Solingen-Landwehr oder Langenfeld-Wiescheid ist das ein Fest, an dem alle Bewohner teilhaben; da wird drei Tage lang zünftig im Zelt gefeiert. In städtischer Umgebung und in den festen Hallen sind die mit den Schützen unmittelbar verbundenen Gäste in der Überzahl.

Wie kümmert sich Ihr Verein um Nachwuchs?

Stegmann-Haase Die bekannten Probleme aller Gruppierungen, junge Menschen dauerhaft zu binden, treffen auch die Schützen. Aktuell sind wir mit rund 20 jungen Mitgliedern gut aufgestellt. Der Nachwuchs ist am Schießsport interessiert, unsere Jugend beweist bei überregionalen Meisterschaften ihre Leistungsfähigkeit. Auch unsere übers Jahr verteilten geselligen Veranstaltungen dienen der Mitgliederpflege und -werbung. Wir erleben oft, dass manche Schützen nach der klassischen Pause zwischen 15 und 35 Jahren zurückkommen, oft mit der kompletten Familie.

Warum sind Sie im Schützenverein und nicht in einer Bruderschaft?

Stegmann-Haase Das war damals für mich keine grundsätzliche Frage. Ich hatte Spaß am Schießsport, kannte hier viele Leute und der SV Landwehr mit dem "Schützenhof" war die nächste Gelegenheit.

MARTIN MÖNIKES STELLTE DIE FRAGEN.

(mmo)
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