Markus Barth "Ich bin Mitte 30 und blicke zurück"
Langenfeld · Markus Barth tritt am Samstag mit dem Programm "Mitte 30 und noch nicht mal auferstanden" im Monheimer Sojus auf.
Lassen Sie uns erstmal mit einem Missverständnis aufräumen. Mit Mario Barth haben Sie nichts zu tun?
Barth Nein, ich bin weder verwandt noch verschwägert mit Mario Barth.
Werden Sie das eigentlich häufiger gefragt?
Barth Ja, das werde ich in der Tat ziemlich oft gefragt. Deshalb fange ich inzwischen schon zu Beginn meiner Auftritte damit an, jegliche Verwandtschaft abzustreiten. Bis auf den Nachnamen haben wir eigentlich gar nichts gemeinsam, auch nicht die Witze.
Sie machen also keine Frauenwitze in Ihrer Show?
Barth Nein, Frauenwitze mache ich gar keine. Das scheidet schon deshalb aus, weil ich mit einem Mann zusammen bin. Da kommen dann eher ein paar Männerwitze auf die Zuschauer zu.
Ursprünglich kommen Sie aus Bamberg in Bayern. Wie humorvoll sind denn die Bayern?
Barth Also die Bamberger sind nicht sehr humorvoll, wenn Sie die als Bayern bezeichnen. Die verstehen sich nämlich als Franken. Da habe übrigens auch ich schon den einen oder anderen "Shitstorm" erleben dürfen. Ich habe selber einmal, um abzukürzen, die Bamberger als Bayern bezeichnet, aber der eine oder andere Franke sitzt dann doch immer im Publikum. Ansonsten sind die Franken aber sehr humorvoll, auch wenn man das manchmal gar nicht glauben mag. Es gibt auch einen fränkischen Kabarettpreis, bei dem ich nächste Woche auftreten werde.
Wie sind Sie denn selber zu Comedy und Kabarett gekommen?
Barth Also studiert habe ich früher Theaterwissenschaften in München und das ehrlich gesagt nur mit mäßigem Erfolg. Schon damals war ich ein großer Fan der "Wochenshow", die lief damals auf SAT 1. Heute gibt es die gar nicht mehr, aber damals wollte ich da immer mitmachen. Ich habe mir einfach mal deren Homepage angeschaut und auf der stand, dass die Autoren brauchen. Anschließend habe ich mich beworben und angefangen, Texte für die Wochenshow zu schreiben. Für meine Arbeit bin ich dann auch nach Köln gezogen, wo es ja sowieso unglaublich viel Comedy und Kabarett gibt.
Wie kam es zu Ihrem Sprung auf die Bühne?
Barth Ich wollte schon immer auf die Bühne. Wenn man nur Texte für das Fernsehen schreibt, dann ist das irgendwie eine trockene Angelegenheit. Ich mag die Live-Atmosphäre auf der Bühne, etwas vor Publikum zu sagen und auf die Reaktionen zu warten.
Können Sie sich noch an Ihren allerersten Auftritt erinnern?
Barth Oh ja, der war in Berlin. Da gibt es eine so genannte Scheinbar in der jeder Künstler auftreten kann, der möchte. Und um ehrlich zu sein: Da tritt auch wirklich jeder auf. Ich hatte davon nur zufällig erfahren, als ich in Berlin war und mir dann aber gedacht, dass ich das auch mal ausprobieren möchte. Ich bin dann vor fünf Gästen und einem Techniker aufgetreten und habe mein fünf-minütiges Programm durchgezogen. Das war schon ganz interessant, weil ich da Witze erzählt habe, die ich selber unglaublich lustig fand und bei denen dann aber nur der Techniker gelacht hat. Doch abgeschreckt hat mich diese Erfahrung nie, im Gegenteil. Mich kannte ja niemand in Berlin, das war auch ein Vorteil.
Ihr aktuelles Programm, mit dem Sie auch in Monheim auftreten, heißt "Mitte 30 und noch nicht mal auferstanden". Worum geht es da?
Barth Da geht es einfach um die Gedanken, die man sich in diesem Alter macht. Ich bin ja selber Mitte 30 und da blicke ich zurück. Was habe ich schon geschafft, was habe ich alles nicht geschafft und vor allem was will ich noch schaffen? Das sind die Fragen, die ich mir bei meinem Auftritt stelle.
Wenn Sie sich schon Gedanken über Ihr Leben machen, was soll denn dann ein 45-Jähriger aus Ihrem Publikum sagen?
Barth Das ist eigentlich ganz lustig, die machen sich nämlich ähnliche Gedanken. Ich glaube sowieso, dass solche Überlegungen nicht auf ein bestimmtes Alter beschränkt sind. Ich bin neulich mit diesem Programm vor Studenten aufgetreten und auch die hatten viel Spaß. Die fragen sich ja auch alle, wo ihr Leben so hingehen wird.
JAN SCHULTE STELLTE DIE FRAGEN