Kreis Mettmann Hunde packen aus

Kreis Mettmann · Viele beschenken ihre Haustiere zu Weihnachten. Das macht Mensch und Tier Spaß.

 Ambra kommt zum Weihnachtsfest als Nikolaus.

Ambra kommt zum Weihnachtsfest als Nikolaus.

Foto: ik

Bekommt das Haustier etwas zu Weihnachten? Man sieht förmlich die Menschen ohne Tiere verständnislos den Kopf schütteln: Lächerlich! Doch das kommt auf die Betrachtungsweise an. Cornelia Forst-Reichel aus Langenfeld hat gute Gründe Kooikerhondje Ambra am Heiligabend zu überraschen. "Je größer die Kinder wurden, desto verhaltener war ihre Freude über Weihnachtsgeschenke. Der einzige, der sich überhaupt noch freute, war unser Hund. Der tobte den ganzen Abend völlig begeistert mit seinem Quietsche-Tier durch die Wohnung. Seitdem bekommt er regelmäßig etwas." Übriges nicht nur zu Weihnachten.

Die Autorin dieser Zeilen, selbst leidenschaftliche Hundebesitzerin, überrascht ihre Lieblinge an Festtagen nicht. Aber die beste Freundin lässt kein Weihnachten verstreichen, an dem die zwei Vierbeiner nicht drei bis vier Päckchen vom Tisch herunter gereicht bekommen. Wie schon deren Vorgänger. Und mehr noch: Die Hunde-Präsente sind liebevoll verpackt und mit Namenskärtchen versehen: "Charly" oder "Daisy". Als können die zwei lesen! Die Kleinigkeiten werden mit schöner Tradition in den Körben deponiert, was die Hunde neugierig macht. Ein Weihnachts-Bällchen von der Freundin überlebte fünf Jahre, fuhr mit in Urlaub und wurde zum erklärten Lieblingsspielzeug.

 Ilona Kietzmann schenkt Merry jedes Jahr ein Stofftier.

Ilona Kietzmann schenkt Merry jedes Jahr ein Stofftier.

Foto: Kolossa

Darüber hinaus gibt es noch die recht bodenständigen Freunde aus Hilden - Steffi Karst und Thomas Krömer, die ebenfalls Weihnachten mit Präsenten anrücken, die im Hundekorb landen. Die sind dann etwas nachlässiger verpackt und mit krakeligen Gemälden von Hunden versehen. Auf ihnen steht zu lesen: "Von Peppi und Susi für Charly und Daisy". Zur Erklärung: Peppi ist eine Art Dackel und Susi ein Zwergspitz. Ja, und wir sind erwachsene Menschen. Eine Umfrage auf der Facebook-Seite Hunde in Langenfeld NRW brachte Erstaunliches zu Tage: Haustiere haben ihre Abteilung auf dem Gabentisch, ganz unabhängig davon, ob sie die Weihnachtsgeschichte kennen oder nicht. Gudrun Reicht aus Langenfeld kredenzt ihrem Deutschen Schäferhund Athos regelmäßig am Heiligabend eine "leckere Portion Blättermagen und später noch ein Pferdewürstchen. Vielleicht auch noch einen neuen Jolly-Ball, weil der letzte abgefressen und schon acht Jahre alt ist". Ilona Kietzmann schenkt dem Terrier-Mix Merry immer ein neues Stofftier. Und Svenja R. bekennt: "Mein Cinni bekommt zu besonderen Tagen immer was. Im letzten Jahr ein neues Körbchen. In diesem Jahr wohl einen Zergel (eine dicke Kordel, an der man so richtig zerren kann), wenn er das nicht schon vorher zum Geburtstag kriegt." Der elfjährige Vizla Lehmann, der mit Frauchen Doris Reinhard und Herrchen Jörg Reinke in Haan lebt, ist Geschenke-Junkie, erzählt Frauchen. "Wenn er etwas Eingepacktes sieht, muss er es sofort auspacken. Auch wenn es ihm nicht gehört. Nie klaut er was vom Tisch oder aus dem Müll. Aber Verpacktes macht ihn ganz jeck." Ein Glück, dass die Schwiegermutter immer doppelt eingewickelte Präsente für den Vierbeiner bringt. Da kann er seine Auspackwut voll ausleben.

Selbst Deutschlands-Star-Hundetrainer Martin Rütter legt seiner Hündin Emma zum Fest ein Geschenk unter den Baum, wie er auf Anfrage einräumt: "Denn wenn unter dem Tannenbaum nichts für Emma wäre, dann würden sich die Kinder ja denken: ,Guck mal, der Hund hat nichts geschenkt bekommen. Der war wohl nicht so lieb.' Dann fügt Rütter schmunzelnd hinzu: "Und das würde auf meine Emma wirklich nicht zutreffen."

 Frauchen Svenja schenkt Cinni einen dicken Zergel (Kordel).

Frauchen Svenja schenkt Cinni einen dicken Zergel (Kordel).

Foto: Kolossa

Wenn Heiligabend unser Essen auf dem Tisch steht, kann man davon ausgehen, dass die meisten Vierbeiner im Napf Dinge vorfinden, die sie nicht jeden Tag serviert kriegen. Kater Timmi von Gabriele Urbanski wird mit einem "wunderbaren Stückchen Roastbeef" verwöhnt. Manch ein Mensch verschweigt auch diesen kleinen Liebesdienst am Haustier lieber. Freundin Solveig Pudelski aus Remscheid gesteht eher verschämt, dass ihre Whippet-Hündin Josy zu Weihnachten immer die Gourmetausführung an Trockenfleisch bekommt: magere Hirschfiletwürfel.

Die Zoomärkte haben sich auf diesen Trend eingestellt: Da gibt es ein Lebkuchenhaus und einen Weihnachts-Pinguin als Spielzeug. Sogar eine Kuscheldecke mit Rentiermuster und eine Futter-Edition mit Weihnachtsaufdruck. Dem Hund wird's im Zweifel egal sein. Katzen zu beschenken, ist schwierig. Auch wenn es viele Frauchen und Herrchen versuchen. Denn man weiß nie, ob sie Heiligabend überhaupt zu Hause sein werden.

(Mitarbeit pec)

(RP)
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