Monheim Hoher Besuch schätzt die Kurse bei der VHS

Monheim · Der Präsident des Deutschen Bundestags, Norbert Lammert, trug sich gestern ins Goldene Buch der Stadt Monheim ein. Er besuchte die Mitgliederversammlung des Landesverbandes der Volkshochschulen.

 Norbert Lammert (li) trägt sich ins Goldene Buch der Stadt Monheim ein. Daniel Zimmermann und Wilfried Kierdorf begleiten ihn.

Norbert Lammert (li) trägt sich ins Goldene Buch der Stadt Monheim ein. Daniel Zimmermann und Wilfried Kierdorf begleiten ihn.

Foto: RALPH MATZERATH

Stadthistorisch gesehen dürfte der 8. Juni 2013, der Tag, an dem Monheim seine Schuldenfreiheit erreichte, kaum zu überbieten sein. Gestern jedoch erlebte das "Goldene Buch" der Stadt Monheim einen besonderen protokollarischen Höhepunkt. Mit Norbert Lammert, Präsident des Deutschen Bundestages, trug sich eine auf Platz fünf der "Top 70 Liste" der Bundesrepublik stehende Person in die Annalen der Stadt ein.

Als Anlass ist darin die Mitgliederversammlung des Landesverbandes der Volkshochschulen des Landes vermerkt. Als Gastredner referierte Lammert über das Thema "Vertrauensverlust der Parteien — Krise der parlamentarischen Demokratie?"

Allerdings steht es um die Chancen seiner heimischen Volkshochschule in Bochum, ihn demnächst als Hörer zu gewinnen, eher schlecht, erklärte Lammert. Er wird zwar im November mit 65 Jahren das klassische Rentenalter erreichen, will sich aber am 22. September in seinem Wahlkreis 141, Bochum 1, noch einmal zur Wahl für den Bundestag stellen. Verfügte er jedoch über die Zeit und Muße, würde er sicherlich seinen Ehrgeiz daran setzen, seine nur oberflächlichen Spanischkenntnisse zu vertiefen, auch sein Französisch sei verbesserungsfähig. "Wenn ich in meinem Alter indes noch mit Chinesisch anfinge, würde man mir das als Übermut auslegen", so Lammert. "Ab Herbst bieten wir das hier an", wirft Wilfried Kierdorf, Leiter der VHS-Monheim, ein. Zeitlich in noch weiterer Ferne liegen aber offenbar die Ambitionen Lammerts, sich künstlerisch zu betätigen.

Der derzeit zweite Mann im Staate war in jungen Jahren auch selber in der Erwachsenenbildung tätig. Zwischen Studienabschluss und Promotion bildete er freiberuflich Manager fort. "Das war in der spannenden 68er-Zeit, als sich auch die Unternehmen zunehmend politisierten. Das hat die Manager mit Fragestellungen konfrontiert, mit denen sie nicht zurechtkamen", erinnert sich der Sozial- und Politikwissenschaftler.

Die Volkshochschulen decken heute ein breites Bildungsspektrum ab, das über den Spracherwerb hinausgeht und der Verbesserung beruflicher Kompetenzen dient, betonte Sonja Leidemann, Vorsitzende des VHS-Landesverbandes, bei der Pressekonferenz zur Mitgliederversammlung. Man werde eine Resolution verabschieden, in der man sich zu der Aufgabe bekenne, den funktionalen Analphabetismus zu bekämpfen. "Wir haben unsere Anstrengungen, diese Zielgruppe zu erreichen, sehr verstärkt", sagte Kierdorf. Es sei mühsam, die Betroffenen für die Alphabetisierungskurse zu interessieren. Aber wer nicht lesen kann, kann auch seine Bürgerrechte nicht wahrnehmen und zur Wahl gehen.

Auf die Frage, wie er die fehlende Zuständigkeit des Bundes für Bildung beurteile, erklärte Lammert: "Dass dies einer Korrektur bedarf, darin besteht in der Bevölkerung wohl Konsens."

(RP)
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