Monheim Hier ziehen sich Bauarbeiter ihre Snacks

Monheim · Auf der Baustelle fürs Hotel an der Rheinpromenade gibt es einen Automaten für Snacks - angeblich bisher einmalig.

 Iliyana Bodurova bedient sich an dem Snack-Automaten auf der Hotel-Baustelle in Monheim.

Iliyana Bodurova bedient sich an dem Snack-Automaten auf der Hotel-Baustelle in Monheim.

Foto: RALPH MATZERATH

Es gab im Fernsehen mal diese Werbung. "Morgens halb zehn in Deutschland" hieß es da. Man sah Leute, die, wo auch immer sie gerade waren, eine Frühstückspause machen. Am Ende waren dann da auch Bauarbeiter, die die Bohrmaschine beiseitelegen und genüsslich in eine Nougat- und Milchcreme gefüllte Waffelschnitte beißen.

Essen Bauarbeiter gerne Süßes? Was überhaupt frühstücken Bauarbeiter?

Tanja Scheurich, Prokuristin bei der Düsseldorfer Firma Betriebsverpflegung Blum, muss das wissen. Blum hat gerade die nach eigenen Angaben erste Fresh-to-go-Box auf einer Baustelle bereitgestellt. Sie steht in Monheim an der Rheinpromenade, wo ein neues Hotel mit vier Obergeschossen und Blick über den Rhein entsteht. Die Box steht am Rand der Baustelle und ist in einem Container mit hochklappbarem Vordach untergebracht. Der Snack-Automat erinnert an das, was man zum Beispiel von Flughäfen und Bahnhöfen kennt. Man wirft Geld rein, drückt ein paar Tasten, dann purzelt unten etwas Essbares ins Ausgabefach. Neben dem Snack-Automaten gibt es einen Automaten für Kaffee, Kakao und Co.

Was ziehen die Bauarbeiter am Automaten? Das ist offenbar gar nicht so weit weg von der TV-Werbung. "Nussecken kommen super an", sagt Scheurich. Mettbrötchen, von dem man eigentlich angenommen habe, sie seien ein Baustellen-Klassiker (Mett heißt ja umgangssprachlich auch Bauarbeiter-Marmelade), dagegen seien nicht beliebter als Käsebrötchen.

Konzipiert worden, sagt Scheurich, seien diese mobilen Fresh-to-go-Boxen eigentlich für Gewerbeparks. Kleinere Unternehmen mit 30 Mitarbeitern könnten sich Automaten meist nicht leisten. Die Boxen, die dann draußen stehen und für mehrere Unternehmen zugänglich sind, schließen so eine Lücke.

Nach Monheim und auf die Baustelle gekommen sei die Box durch einen Außendienstler, der auf der Monheimer Baustelle nachfragte, ob es Interesse gibt. Das Osnabrücker Bauunternehmen Köster baut das neue Drei-Sterne-Hotel, das am Rande des Rheinparks - zwischen der alten Fass-Abfüllhalle und dem ehemaligen Shell-Verwaltungsgebäude - entsteht und 178 Zimmer haben wird. Projektleiter Holger Loschelder fand das mit der Box eine gute Idee - und dann wurde sie auch schon geliefert.

Einen Stromanschluss konnte der Bauunternehmer stellen. Lebensmitteltaugliches Wasser, das man für Kaffee braucht, gab es auf der Baustelle nicht. Dafür musste ein Tank herbeigeschafft werden. Seitdem läuft der Snack-Verkauf. "Es kostet uns nichts, dass die Box hier steht. Die Arbeiter finden das gut. Da ist immer was los", sagt Loschelder. Täglich seien etwa 70, 80 Arbeiter auf der Baustelle, derzeit unter anderem aus den Bereichen Lüftung, Elektro, Sanitär. Im April 2018 soll das Hotel dann eröffnet werden. Mit den Bauarbeitern verlässt dann auch die Snack-Kiste die Baustelle.

(RP)
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