Baumberg Hier ist "zweite Hand" die erste Wahl

Baumberg · Der Frühling ist die Zeit der Kleiderbörsen. Der Kindersachenmarkt im Bürgerhaus Baumberg ist besonders beliebt.

 Ein Kleid für Ida: Daniel und Nele Wienhusen stöbern im Bürgerhaus Baumberg nach Frühlings- und Sommerkleidung für ihr Töchterchen.

Ein Kleid für Ida: Daniel und Nele Wienhusen stöbern im Bürgerhaus Baumberg nach Frühlings- und Sommerkleidung für ihr Töchterchen.

Foto: RALPH MATZERATH

Die Durchsage des Veranstalters geht im Gewühl fast unter. "Gesucht wird ein Türgitter. Wer eins verkaufen möchte, bitte bei mir melden", schallt es durchs Bürgerhaus. Auf den Tischen türmt sich Kinderkleidung in allen Farben und Größen. Dazwischen rennen Mütter und Väter hektisch umher, auf der Suche nach Schnäppchen. Die große Kinderkleider-Tauschbörse in Baumberg ist bei den Eltern in Monheim und Umgebung sehr beliebt. "Ich höre oft, dass es auf anderen Märkten nicht so schön ist wie im Bürgerhaus", sagt Veranstalter Klaus Hilgers, der die Börse vor einem Jahr übernommen hat.

Verkauft wird alles rund ums Kind - Kleidung und Schuhe, Spielzeug und Spiele, Musik und Hörspiele auf CD und Kassette, aber auch Bettwäsche, Kinderwagen und Fahrräder, sogar Töpfchen. "Hier findet man immer schöne Sachen", sagt Nele Wienhusen. Heute sind Ehemann Daniel und Töchterchen Ida mit dabei. Während das 15 Monate alte Mädchen sich vor allem für das Spielzeug interessiert, sucht die Mama nach ungefütterten Hosen für den Sommer. "Die Sachen sind nicht teuer. So ist es nicht schlimm, wenn sie schnell dreckig werden", sagt die 33-Jährige. "Wenn Ida draußen spielt, ist das optimal."

Es dauert nicht lange, da hat die kleine Familie zwar noch nicht das Richtige zum Anziehen gefunden, dafür aber mehrere befreundete Eltern getroffen. Es wird geplaudert, dann geht die Schnäppchenjagd weiter. Bei Kerstin und Marcel Schneider bleiben die Freunde eine Weile länger stehen, denn die haben ihre gerade anderthalb Wochen alte Tochter Paula dabei. Die Kleine schlummert friedlich in ihrem Wagen und lässt sich von den entzückten Blicken nicht stören.

Anja Kremer ist derweil auf der Suche nach einer Regenjacke für ihren Sohn Jakob. Sie hat den Zweieinhalbjährigen absichtlich nicht mitgenommen. "Er ist mit dem Papa schwimmen", sagt die 32-Jährige. "Dann kann ich hier in Ruhe gucken." Die Suche gestaltet sich recht schwierig. "Es gibt hier vor allem Mädchenkleidung", stellt die Monheimerin fest und lässt ihren Blick über die Klamottenständer schweifen. Plötzlich entdeckt sie eine passende Jacke und eilt hin. Hier ist Schnelligkeit gefragt, wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Die blau-grüne Regenjacke wäre tatsächlich genau das, was Kremer sucht, sogar in Jakobs Größe und für nur 8 Euro. Doch die Ernüchterung folgt: "Die verkaufe ich nur mit der Hose zusammen. Die kostet auch acht Euro", sagt die Verkäuferin. Eine Regenhose braucht Jakob aber nicht, also bleibt auch die Jacke da.

Am Stand nebenan verkauft eine Freundin von Anja Kremer Jungenkleidung. Liane Mallwitz ist zum dritten Mal dabei. Die beiden quatschen eine Weile miteinander. "Es ist eine tolle Abwechslung für die Muttis", sagt Mallwitz. "Und irgendwie kennt man immer jemanden."

Gesucht werden vor allem bekannte Marken wie Steiff, Esprit oder s'Oliver. Da kostet ein Body dann so um die vier Euro. "Man sollte sich schon vorab überlegen, was man für die Teile haben möchte, und kann dann immer noch handeln", rät Verkäuferin Mallwitz.

Während Familie Wienhusen mit zwei kurzen Hosen mehr das Bürgerhaus verlässt, muss Anja Kremer ohne Regenjacke gehen. Dafür hat sie sich für die nächste Börse schon einen Tisch reserviert. "Ich denke, dass ich Sachen, aus denen Jakob rausgewachsen ist, gut los werde."

(heis)
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