Langenfeld/Monheim Heizöl – kaufen oder warten?

Langenfeld/Monheim · Leere Tanks, bald sinkende Temperaturen: Für viele Hausbesitzer ist es an der Zeit, Heizöl nachzukaufen. Doch Preise um die 80 Euro pro 100 Liter lassen manche Käufer zögern. Das kann sich rentieren, muss es aber nicht.

 Rund sieben Millionen Liter Heizöl verkauft der Monheimer Raiffeisenmarkt (im Bild: Karlheinz Emgenbroich) pro Jahr.

Rund sieben Millionen Liter Heizöl verkauft der Monheimer Raiffeisenmarkt (im Bild: Karlheinz Emgenbroich) pro Jahr.

Foto: Matzerath

Kaufen oder abwarten? So lautet die klassische Frage, die Paul Franken, Leiter des Monheimer Raiffeisenmarktes, in diesen Tagen immer wieder beantworten soll. Gestellt wird sie von potenziellen Heizöl-Kunden. "Viele häusliche Tanks sind leer, der Herbst ist in Sichtweite.

Viele Hauseigentümer müssen jetzt oder in Kürze Öl ordern", beschreibt Franken die für September typische Situation. Der Haken, der so manchen Verbraucher die Stirn runzeln lässt: Heizöl war schon mal deutlich billiger. Erst zwei Jahre ist es her, dass Kunden für 100 Liter rund 55 Euro berappen mussten. Inzwischen sind es gut 80 Euro. Wer also 5000 Liter nachfüllt, muss inzwischen 1250 Euro mehr berappen.

"Auch im laufenden Jahr pendelte der Preis zwischen 74 und 84 Euro pro 100 Liter", sagt Jürgen Springenberg, Geschäftsführer bei Mineralöl Vielhauer an der Langenfelder Industriestraße. Prognosen, wann man als Käufer ein Schnäppchen machen kann, seien kaum möglich. "Politische Faktoren wie die Kämpfe in Libyen oder die Schwäche des Euros schlagen sofort auf den Preis", weiß der Händler. Noch deutlicher drückt es sein Reusrather Mitbewerber Werner Kals aus. "Eine einzige Krisenmeldung aus einem Ölförderland oder zum Dauerbrenner Euro-Krise stellt alles auf den Kopf. Eine Preisprognose käme da einem Pokerspiel gleich."

Den Markt beobachten

Und auf eine solche Partie haben viele von Kals' Kunden keine Lust. Sie kaufen, weil der Tank nun mal leer ist und bald nachgefüllt werden muss. Für den Reusrather Händler ein nachvollziehbares Verhalten. "Heutzutage hat die Nachfrage im Privatkundenbereich kaum noch Einfluss auf den Tagespreis. Der kann bei hoher Nachfrage im Dezember niedriger sein als bei geringer Nachfrage im vermeintlich günstigeren Sommer."

Immerhin: Viele seiner Kunden behalten trotz des landesweit relativ hohen Preisniveaus den Humor. "Einer sagte mit Blick auf die Schwäche des Euros: Lieber Öl im Keller als Geld auf der Bank", berichtet Kals.

Mit konkreten Tipps tut sich auch Paul Franken schwer. "Am Ball bleiben und den Markt stets im Auge behalten", lautet sein Rat. Dass sich die Mühe lohnen könne, zeige ein Tag Anfang August. "Der Preis lag kurzfristig bei rund 74 Euro brutto pro 100 Liter. Da haben wir an einem Tag so viel verkauft wie sonst in zwei bis drei Wochen." Und Jürgen Springenberg empfiehlt jenen Kunden mit (fast) leerem Tank, nicht bis zur letzten Minute zu warten. "Wenn plötzlich alle Anfang Oktober bestellen, könnte es kurzfristige Lieferengpässe geben."

(RP/rl)
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