Langenfeld Heimleiter holt Zahnarzt ins Haus

Langenfeld · Dank einer neuen Rahmenvereinbarung können Heimbewohnern endlich gezielter und systematischer betreut werden. Der Langenfelder Zahnarzt Friedrich Munkenbeck und hiesige Altersheime begrüßt die neue Regelung.

 Heimleiter Ulrich Hentsch ist froh, dass er Maria Meier und den anderen Bewohnern des Hewag-Seniorenstifts in Langenfeld jetzt eine regelmäßige zahnärztliche Betreuung im Haus bieten kann.

Heimleiter Ulrich Hentsch ist froh, dass er Maria Meier und den anderen Bewohnern des Hewag-Seniorenstifts in Langenfeld jetzt eine regelmäßige zahnärztliche Betreuung im Haus bieten kann.

Foto: Staschik

Der Nutzen regelmäßiger zahnärztlicher Untersuchungen und ausreichender Mundhygiene ist unbestritten. Schwierig wird es für Senioren, die als Heimbewohner oder wegen altersbedingter Einschränkungen nicht mehr zu "ihrem" Zahnarzt können. Hinzu kommt, dass der Leistungskatalog der Kassenärztlichen Vereinigung bisher darauf basierte, dass die Patienten eigenverantwortlich Mundhygiene betreiben und die Praxis aufsuchen. "Ausgerechnet die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft drohten, durch das Versorgungsraster zu fallen", beschreibt ein Ärztefunktionär die unbefriedigende Situation.

"Mit einer im April in Kraft getretenen Rahmenvereinbarung können wir den Heimbewohnern endlich gezielter helfen", freut sich Zahnarzt Dr. Friedrich Munkenbeck, der schon Patienten in Langenfelder Altenheimen versorgt. Die nach dem Pflegeneuausrichtungsgesetz zwischen Krankenkassen und Zahnärzten auf Bundesebene geschlossene Vereinbarung gibt Zahnärzten die Möglichkeit, einzeln oder gemeinsam Kooperationsverträge mit stationären Pflegeeinrichtungen abzuschließen. Die Verträge ermöglichen eine routinemäßige Eingangsuntersuchung sowie weitere regelmäßige Untersuchungen zur Feststellung von Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten bei Patienten in Heimen. Die Zahnarztpraxen müssen eine Fortbildung "Seniorenmedizin" nachweisen. Das Team von Munkenbeck absolviert diese Zusatzausbildung gerade.

Auch Ulrich Hentsch, Leiter des Hewag-Seniorenstifts gegenüber dem Langenfelder Rathaus, sieht in den Kopperationsmöglichkeiten eine Verbesserung. "Spätestens acht Wochen nach Einzug gibt es für die Bewohner eine erste zahnärztliche Inspektion, dann zweimal jährlich Kontrollen", beschreibt er die Abmachung mit Munkenbeck. Auch die Fortbildung der eigenen Pflegekräfte in Mundpflege und -hygiene wird vom Facharzt bzw. speziell ausgebildeten Zahnarzthelferinnen unterstützt. "Gerade für Pflegebedürftige verbessert eine gute Zahn- und Mundgesundheit die Lebensqualität und trägt dazu bei, lebensbedrohliche Erkrankungen zu verhindern. Sie erleichtert das Essen und Sprechen und fördern somit auch die soziale Teilhabe", fasst Hentsch die Vorteile zusammen.

Die Arbeiterwohlfahrt (Awo) Niederrhein führte ebenfalls Gespräche mit den Kassen- und Ärzteverbänden. "Wir favorisieren eine lokale Lösung, für den Verband oder Kreis ist das schwierig", sagt Christa Reiners. Die Leiterin des Karl-Schröder-Hauses in Langfort macht aber auch deutlich: "Der Kooperationsvertrag ändert nichts an der freien Arztwahl". Die Heimleiterin freut sich, dass das "bisher unterschätzte Thema" nun angegangen wird. "Viele ältere Menschen trauen sich wegen ihrer Zahnprobleme nicht mehr, in Gesellschaft zu essen".

Die Kooperationsverträge regeln auch das Abstellen von Helfern zur Pflege des Zahnersatzes sowie die Rufbereitschaft am Abend und am Wochenende. "Mundhygiene ist ein sehr sensibler Bereich, der auch von den Pflegkräften viel Einfühlungsvermögen erfordert", weiß Reinders.

(mmo)
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