Langenfeld/Monheim Heimische Händler verkaufen mehr Eier

Langenfeld/Monheim · Infolge des Skandals um verseuchte Eier aus Holland läuft das Geschäft auf den heimischen Wochenmärkten bestens.

Josef Aschenbroich verkauft nach eigenen Angaben im Tagesdurchschnitt rund 12.000 Eier, ausschließlich von eigenen Hühnern. "Wir machen jetzt 30 Prozent mehr Umsatz", sagt der Langenfelder Landwirt.

Josef Aschenbroich verkauft nach eigenen Angaben im Tagesdurchschnitt rund 12.000 Eier, ausschließlich von eigenen Hühnern. "Wir machen jetzt 30 Prozent mehr Umsatz", sagt der Langenfelder Landwirt.

Foto: RALPH MATZERATh

Der Zettel hängt seit Dienstag am Marktstand von Familie Geier: "Nein - unsere Eier kommen nicht aus Holland". Diese Frage erübrigt sich also schon mal. "Trotzdem fragen die Kunden natürlich", sagt Michael Geier (45) und ist froh, ihnen genau sagen zu können, wo er die Eier her hat, die er auf den Wochenmärkten in Langenfeld, Monheim und Rheindorf verkauft. "Von einem Betrieb in Oldenburg. Der Heinz weiß, wo er sein Futter her hat und womit er seine Ställe reinigt", sagt Geier, Juniorchef des Familienbetriebs aus Düsseldorf-Hassels. Heißt: Gewiss nicht von einem niederländischen Reinigungsunternehmen, dessen belgischer Desinfektionsmittel-Lieferant das Schädlingsbekämpfungsmittel Fipronil beigemischt haben soll.

Millionen Eier aus Holland sollen so verseucht worden sein - und sind auch in Deutschland in den Handel gekommen. Supermärkte und Discounter haben die Eier inzwischen aus dem Sortiment genommen. "Bei Aldi am Berliner Platz ist alles raus aus den Regalen", berichtet Kundin Gabriele Petzel an diesem Freitagvormittag vor dem Stand vom Eier-Geier in Langenfeld. Die 60-Jährige hat Vertrauen in die Ware des Familienbetriebs. Genauso wie die Hildenerin Elisabeth Sonnenberg (82), die zum Eierkauf regelmäßig eigens nach Langenfeld fährt: "Ich bin eine Eier-Esserin. Dass die Eier hier etwas teurer sind als im Discounter, ist es mir wert." Offenbar nicht nur ihr: "Gestern in Rheindorf", berichtet Geier, "haben wir so viele Eier verkauft wie noch nie".

Schlange stehen die Leute auch vor dem Stand von Pouillon-Heide auf dem Marktplatz. 2000 Hühner in Bodenhaltung haben die Witzheldener. Geduldig erklärt Matthias Pouillon-Heide Kunden wie Werner Melcher (81), dass auch die hinzugekauften Eier aus NRW unbedenklich sind. "In unserem eigenen Betrieb nehmen die Hühner ein Gesteinsmehlbad, um sich von Milben zu reinigen", sagt der Händler. "Wir brauchen keine chemische Keule." Melcher überzeugt das: "Wir sind Stammkunden und bleiben's."

Auch Langenfelds größter Eier-Produzent verkauft jetzt auf "seinen" neun Wochenmärkten in der Region, darunter Haan, Erkrath, Hochdahl und Wülfrath, mehr Eier: "Wir machen 30 Prozent mehr Umsatz", sagt Josef Aschenbroich (58). Seine Ställe mit 15.000 Hühnern in Kleingruppen-Käfig- und Bodenhaltung reinigt er nach eigenen Angaben mit einem Anti-Milben/Läuse-Pulver auf Bio-Basis. Um die großen Handelsketten zu beliefern, müsste er mindestens das Zehnfache an Hühnern haben, sagt der Immigrather. "Die verkaufen die Eier zu Preisen unter unseren Produktionskosten." Ausnahme: Der Langenfelder Rewe Ludwig-Dreschmann. "Die haben auch Langenfelder Eier von uns im Sortiment", sagt Aschenbroich. In diesem Fall habe man sich auf einen für beide Seiten akzeptablen Preis geeinigt. Motto: "Wir müssen beide leben."

(gut)
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