Langenfeld Heide vor der Haustüre

Düsseldorf · Ein seltener, von vielen Bürgern nur am Rande wahrgenommener Naturraum aus Heide und Moor wird aufgewertet. "Bergische Heideterrasse" heißt das neue Projekt von Biologischer Station und Landschaftsverband.

Fleischfressender Sonnentau, Moorlilien, Zauneidechsen, lila blühender Blutweiderich und Bergmolche: Wer ein solches Kleinod der Natur erleben will, muss nicht reiselustig sein. Eine kleine Wanderung oder ein paar kräftige Tritte in die Radpedale reichen, um anzukommen. Genau an der Nahtstelle zwischen Rheinland und Bergischem Land befindet sich in Hörweite der A 3 ein landesweit selten gewordener Landschaftstyp: die Heide. Ein schmales, zwei Kilometer breites Band, dass sich mit großen Lücken von Hilden im Norden bis nach Köln-Wahn erstreckt. Der Schatz, an dem auch Langenfeld im Osten des Stadtgebiets mit Krüdersheide, Feldhausen und Further Moor einen großen Anteil hält, soll ab sofort besser vermarktet werden. "Bergische Heideterrasse" lautet die neue Marke, unter der die Biologische Station Haus Bürgel und der Landschaftsverband Rheinland (LVR) die Biotope künftig weiterentwickeln wollen. Teil des Projekts sind auf Langenfelder Gebiet vier neue Informationstafeln. Vor Nummer 1 in Sichtweite des Wiescheider Lokals Schwanenmühle trafen sich gestern Mittag die Vorkämpfer für mehr Heide und Moor. "Wir pflegen nicht nur den Bestand, sondern wollen auch neue Flächen kultivieren", sagte Elke Löpke, Leiterin der Biologischen Station auf Haus Bürgel. Ein Prozess, der auf Jahre angelegt ist. Und Geld kostet. Auf rund 30 000 Euro schätzt Löpke den finanziellen Aufwand für die erste Etappe des auch von Hilden und Solingen mitgetragenen Projekts. An den Kosten beteiligen sich zudem der LVR, der für zwei Jahre eine halbe Stelle mitfinanziert, der Kreis Mettmann sowie der Umweltschutz- und Verschönerungsverein Langenfeld.

Langer Atem

Ein Prozess, für den die Naturschützer einen langen Atem brauchen. Das Ziel sind so genannte Trittstein-Biotope. Wie auf einer Perlenkette reihen sie sich aneinander – allerdings mit größeren Unterbrechungen. "Eine geschlossene Heideterrasse von Hilden bis südlich Köln bleibt natürlich eine Utopie", sagt Ralf Badtke von der Biologischen Station. Dennoch komme es darauf an, die bestehenden Bereiche zu pflegen und sie um neue kleinteilige Areale zu ergänzen. Eine große Rolle spielen hierbei Schafe und Ziegen. "Am Wochenende nach Pfingsten kommt eine Herde mit rund 300 Moorschnucken sowie 20 Ziegen. Sie wird einen Monat bleiben und im August noch einmal wiederkommen", erklärt der Naturschützer. Aufgabe der Schafe ist es, das sonst alles überwuchernde Gras und Gebüsch zwischen den Heidepflanzen rechtzeitig wegzufressen. Auch an den Heidesträuchern selbst dürfen die Schnucken knabbern. Das regt das Wachstum der ab Frühherbst lila schimmernden Bodengewächse an.

Frage des Tages

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort