Auf Spurensuche in Monheim Der Geschichte der Rheinkiesel nachspüren

Monheim · Harald Frater erklärte bei einer Exkursion am Monheimer Rheinufer, wie sich die Steine im Laufe von Millionen von Jahren entwickelt haben.

 Bei der Exkursion „Rheingerölle sammeln und bestimmen“ zeigte Harald Frater Barbara Gierling und Gertrud Bambeck (v. li.) typische Rheinkiesel.

Bei der Exkursion „Rheingerölle sammeln und bestimmen“ zeigte Harald Frater Barbara Gierling und Gertrud Bambeck (v. li.) typische Rheinkiesel.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Die erste Exkursion zum Sammeln und Bestimmen von Rheinkieseln, die Harald Frater nach den Corona-Beschränkungen anbieten konnte, startete unter optimalen Bedingungen. Nicht nur das schöne Wetter, sondern auch das aktuelle Niedrigwasser lud zehn Fans der Ufer-Steine ein, ganz ungeniert ins Bett von Vater Rhein zu sehen. Es ist zwar alles im Fluss, aber auch das Ufer wird von unterschiedlichem Rheingerölle, so die wissenschaftliche Bezeichnung für die Kieselsteine, gesäumt. Wer Näheres über die Art und Herkunft des Rheingerölls erfahren wollte, war bei Harald Frater an der richtigen Adresse. Als Angebot der Biologischen Station Haus Bürgel enthüllte der Geograph und Geologe, der als Fachbuchautor und Filmemacher tätig ist, so manches Geheimnis um die Spur der Steine, deren Geschichte bis zu 400 Millionen Jahre in die Vergangenheit zurückreicht.

„Es ist ein spannendes Thema“, verspricht Harald Frater und schlägt zunächst einen Weg entlang der Drängenburger Straße ein. Hier zeigt er anschaulich den Übergang der Niederterrasse zur Flussaue sowie die Veränderung des Rheinlaufs nach dem großen Hochwasser von 1374. Dieses hatte zur Folge, dass Haus Bürgel, das auf den Fundamenten eines ursprünglich linksrheinisch erbauten römischen Kastells errichtet wurde, nunmehr rechtsrheinisch liegt. Ferner erläutert Frater, welche Unmengen an Sedimenten der Fluss mit sich führt. Unterschiedliche Fließgeschwindigkeiten führen dazu, dass der Fluss im Kurveninnenbereich langsamer fließt und sich daher Sedimente wie Gestein, Sand und Lehm ablagern. Dafür wird das Ufer im schneller fließenden Außenbereich gleichsam abgefräst.

Wie wichtig die Auenlandschaft gleichsam als Überlaufbecken bei Hochwasser ist, zeigt eine Markierung an einem Pfahl, die einen Hochwasserstand von 6,80 Meter an durchschnittlich zehn Tagen im Jahr markiert. „An den Schlammablagerungen im Blattwerk der Bäume kann man noch den Hochwasserstand vom Frühjahr erkennen“, ergänzt Christoph Handke.

Dann führt der weitere Weg direkt Richtung Rheinufer. Bevor es jedoch ans Sammeln geht, zeigt Gertrud Bambeck dem Geologen einige Fundstücke, es sind Kalksteine mit Korallen-Einschlüssen. „Die habe ich in Baumberg gefunden“, so Bambeck, was den Fachmann, der zuvor auch einen Sprudeltest mit Salzsäure durchgeführt hat, verwundert. „Kalkgesteine kommen eher in der Eifel oder in Wülfrath und im Neandertal vor“, so Frater. Er zeigt sodann zahlreiche typische Rhein-Steine, die mit einer Geologen-Lupe betrachtet werden können.

„Ich interessiere mich sehr für Steine und Geologie und fand die Exkursion sehr lehrreich, einfach cool“, sagt Kira Spitzner, die das Benrather Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium besucht. „Für mich war zu viel Theorie dabei“, sagt etwas enttäuscht Karin Rheingans, die aber glücklich ist, als sie einen Handschmeichler in Form eines glatt geschliffenen bräunlichen Kiesels findet.

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