Am Feldrand in Berghausen Polizei spürt Cannabis im Blühstreifen auf
Langenfeld · Cannabis im Blühstreifen: Am Rande eines Felds in Berghausen haben Unbekannte offensichtlich illegal Hanfpflanzen gesät. Vielleicht sind sie aber auch über die von der Stadt finanzierten Blumensamen-Mischung in die Erde gelangt. Die Polizei ermittelt.
Am Samstagnachmittag hatte die Besatzung eines Streifenwagens in der Nähe des Wasserski-Geländes auf dem Weg vom Autobahnparkplatz Richtung Monheim Hanfpflanzen in einem von der Stadt Langenfeld bezuschussten Blühstreifen eingesammelt. Das charakteristische Muster der hoch gewachsenen Pflanzen mit ihren grüngezackten Blättern und der im Vorbeiwandern wahrnehmbare Geruch hatten dem Vernehmen zu einem „Hinweis“ geführt, Stichwort Cannabis-Anbau auf öffentlichen Flächen.
Der Reihe nach: „Langenfeld summt“ lautet die von der Stadtverwaltung und örtlichen Umweltverbänden initiierte Aktion, auf allen denkbaren Flächen Pflanzen wachsen zu lassen, die für Bienen und andere Insekten Nahrungsquelle sind. Im Vorjahr summierten sich die Blühstreifen an den Feldern der Langenfelder Landwirte auf 40.000 Quadratmeter. Als Ausgleich für die Mühen der Aussaat und die verkleinerte Anbaufläche werden dabei 20 Cent pro Quadratmeter Zuschuss an die Landwirte gezahlt.
Eine Sprecherin der Kreispolizei bestätigte, dass es diesen Einsatz in Berghausen gab, und dass „wie Cannabis aussehende Pflanzen“ sichergestellt wurden. Weil deren Anbau verboten ist, sei eine Strafanzeige gefertigt worden. „Die Pflanzen werden im Labor getrocknet und untersucht“, sagte die Polizeisprecherin.
„Diese Untersuchung wollen wir abwarten“, kommentierte ein erkennbar überraschter Stephan Anhalt im Langenfelder Rathaus am Montag den Fund. Der städtische Planungsamtsleiter ist auch für die „Blühstreifen“ zuständig. Schließlich gebe es viele unterschiedliche Cannabis-Sorten, und nicht alle beinhalten Rausch verursachende Wirkstoffe. „Cannabisformen sind in fast jedem Vogelfutter.“ Weitere Ursachen für die „ungewollte Drogenplantage“ könnten Verunreinigungen beim Maschineneinsatz sein. Hanf wird erlaubterweise als Nutzpflanze angebaut.
Die „landwirtschaftlich zertifizierte Saatgutmischung“ bestellte die Stadtverwaltung laut Anhalt – wie immer – beim Raiffeisenmarkt in Leverkusen. Landwirt Michael Boes, der diese Fläche in Berghausen bewirtschaftet, hat die Blumensamen vor wenigen Wochen ausgesät. Er ist nach eigenen Worten über diese aktuelle Entwicklung auf seinem Blühstreifen „not amused“. Boes mochte sich auf Anfrage ansonsten hierzu nicht näher äußern, verwies hierzu an die Stadtverwaltung. Anhalt will mit seinen Mitarbeitern nach eigenen Angaben jetzt die übrigen am Blühstreifen-Programm beteiligten Bauern zum Thema informieren und sensibilisieren.
Nutzhanf ist eine der ältesten Kulturpflanzen. Aus Hanffasern stellte man bis zum 19. Jahrhundert unter anderem Papier, Kleidung, Segel und Seile her. Nutz-Hanf enthält Wissenschaftlern zufolge nur 0,3 Prozent THC, davon kann sich niemand berauschen.