Monheim Handel: Zwei offene Sonntage sind genug

Monheim · Nicht nur die Baustelle auch der frühe Termin hielt viele Einzelhändler davon ab, ihre Geschäfte aufzuschließen. Einige beteiligen sich grundsätzlich nur am Stadtfest und am Martinsmarkt, weil der Aufwand zu wenig Ertrag verspricht.

Der Aktionskreis "Ohne Sonntag gibt's nur noch Werktage": frohlockt: Vor gut einem Jahr hatten dessen Mitglieder noch die Hoffnung geäußert, dass es eines Tages heißt: "Stell dir vor, es ist Sonntag und keiner kauft ein!" Am verkaufsoffenen Sonntag ist dieser Fall eingetreten. Er begrüße, dass sich nur wenige Geschäfte beteiligt haben, sagte Franz Köchling, Sprecher des Aktionskreises. "Wir hoffen, dass aus dem geplatzten 'Frühlingserwachen' ein Erwachen für eine neue Lebensqualität entsteht." Wirtschaftliche Rentabilität dürfe nicht der vorherrschende Grund für die Ausweitung der Arbeit auf alle Tage der Woche sein.

Das sieht auch Doris Hopden von "Papier und mehr" so, die sich, zumal sie bereits sechs Tage die Woche im Geschäft steht, mit dieser Institution nicht recht anfreunden kann. "Ich mache an zwei Sonntagen auf, weil ich es muss und es sonst heißt, ich hätte es nicht nötig." Für die beiden zusätzlichen Umsatztage beim Stadtfest und dem Martinsmarkt lohnten sich dann auch gesonderte Aktionen. Der Termin sei zu früh angesetzt, bei der zu erwartenden kalten Witterung gehe niemand vor die Tür, sagt Stephan Benthake, Büroleiter des First Reisebüros. Auch sei die Krischerstraße nicht dicht genug mit Geschäften besetzt, um viele Kunden anzulocken. Deshalb stemme er auch nur an zwei Sonntagen aufwendige Werbeaktionen.

Während sich also die einen grundsätzlich der Termininflation gegenüber verschließen, haben andere schlicht den Ruf nicht gehört. "Ich wusste von nichts", sagt Linda Rossbach von der gleichnamigen Bücherstube. "Ich habe lediglich gerüchteweise davon gehört, bin auf der Homepage des Treffpunktes aber nicht fündig geworden, auch die Citymanagerin wusste nichts Genaues." Durch die Baustelle wäre sie aber ohnehin in ihren Entfaltungsmöglichkeiten stark eingeschränkt gewesen. "Ich stelle sonst immer Büchertische nach draußen." Ohne Rahmenprogramm hätte dem Tag aber auch der übliche Jahrmarktcharakter gefehlt.

Schließlich sei auch bei ihren Nachbarn der Eindruck entstanden, der verkaufsoffene Sonntag sei vor allem von Poco eingefordert worden und betreffe sie nicht. Als sie am Sonntag dann aber die Schlange vor der Eisdiele gesehen habe, habe sie sich doch geärgert. Sie blicke dafür um so freudiger dem Stadtfest entgegen, wenn die Bauarbeiten abgeschlossen sind. Sie habe erst durch die Werbung von Poco von dem verkaufsoffenen Sonntag erfahren, bekennt Silke Jansen vom Reitershop Sattelkammer. Ohne Rahmenprogramm lohne es sich aber nicht, die Tür aufzuschließen.

(RP/rl)
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