Monheim Hacker löst Fehlalarm und Sirenen aus

Monheim · Ein Unbekannter hackte sich in den Wehrfunk ein und löste vergangene Woche drei mal Falschalarme aus.

 Von der Einsatzzentrale der Feuerwache aus, wo am Montag Stefan Schürmann saß, waren die Alarme nicht ausgelöst worden.

Von der Einsatzzentrale der Feuerwache aus, wo am Montag Stefan Schürmann saß, waren die Alarme nicht ausgelöst worden.

Foto: Matzerath, Ralph

Ein Unbekannter hat am Donnerstag- und am Freitagabend die Monheimer Feuerwehr genarrt, indem er mehrere Falschalarme auslöste. "Der mutmaßliche Amateurfunker hatte sich in das Funksystem der Feuerwehr eingehackt und auf diesem Weg Signale an die Sirenen ausgesandt", erklärt Stadtbrandmeister Hartmut Baur. Die Stadt hat Anzeige erstattet, die Kriminalpolizei ermittelt wegen böswilliger Alarmierung.

Zunächst hatte der Unbekannte am Donnerstagabend gegen 20 Uhr die Funkmeldeempfänger der Angehörigen der Löschzüge Monheim und Baumberg angepiepst. Die 110 Freiwilligen Feuerwehrleute sind mit den Piepsern ausgestattet, um jederzeit und überall erreichbar zu sein. Nachdem sie zum Feuerwehrgerätehaus Baumberg bzw zur Wache Monheim geeilt waren, mussten sie feststellen, dass die Einsatzzentrale von keiner Alarmierung wusste. Denn normalerweise wird von dort aus das entsprechende Signal ausgesandt. Zunächst sei er von einem technischen Defekt ausgegangen, so Baur. Aber auch die Vermutung, es handele sich um eine Überreichweite der Funksignale einer benachbarten Feuerwehr, habe sich als falsch erwiesen.

Da den Übeltäter die Außenwirkung dieses stillen Alarms offenbar nicht zufriedenstellte, löste er gegen 22.30 Uhr über Funk den Sirenenalarm aus. "Er konnte die Steuerung der Sirenen übernehmen", stellte Baur gestern bei einer eilends einberufenen Pressekonferenz konsterniert fest. Am Freitagabend gegen 19.40 Uhr schließlich legte er noch eine Schippe zu und gab stadtweit Gefahrenalarm. "Das ist der auf- und abschwellende Heulton, der normalerweise am ersten Samstag des Monats probeweise ertönt", erklärt Bürgermeister Daniel Zimmermann. Die Bevölkerung wird auf diese Weise vor Katastrophen oder Großschadensereignissen gewarnt, und beinhaltet folgende Verhaltensempfehlungen: Gebäude aufsuchen, Türen und Fenster schließen und das Radio (WDR 2) einschalten.

In der Nacht zu Samstag habe die Feuerwehr dann technische Vorkehrungen getroffen, um eine solche Fremdsteuerung künftig verhindern zu können. Immerhin sei es auch zu keinem erneuten erfolgreichen Versuch gekommen, so Baur. Man habe dann den eigentlich turnusmäßigen Gefahrenalarm ausgesetzt, um die Bevölkerung nicht weiter zu verunsichern. So seien bei der Feuerwehr am Freitagabend einige Anrufe eingegangen. "Wir haben dann über die städtische Internetseite über den Fehlalarm informiert", so Zimmermann. "Es besteht kein Grund zur Sorge — die Feuerwehr ist bemüht, das Problem zu beheben", hieß es dort.

Die Stadt wandte sich gestern an die Presse, weil sie auf Hinweise aus der Bevölkerung hofft, die Aufschluss über die Identität des Wehrfunkhackers geben können. "Vielleicht hat jemand kürzlich eine Funkantenne installiert." Das Problem: "Wenn die Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehr mehrfach fälschlich alarmiert werden, leidet die Zuverlässigkeit des Alarmierungssystems", so Baur.

Laut Kreispolizei hat sich der Täter des Missbrauchs von Nothilfemitteln (§ 145 Strafgesetzbuch) und der Computersabotage (§ 303 a+b) schuldig gemacht — Vergehen, die mit Freiheitsstrafen geahndet werden können. "Der Täter gelangte nicht nur in unseren Funkkanal, er war auch in der Lage, die entsprechenden Melderschleifen der Kommune auszulösen", so Baur. So wird jede Sirene über eine bestimmte 5-Ton-Folge und einen Doppelton angesteuert. "Das erfordert technischen Sachverstand und viel kriminelle Energie."

(RP)
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