Monheim Guter Wohnraum ist knapp

Monheim · In Monheim ist seit Anfang des Jahres der Generationswechsel in den Bestandsimmobilien blockiert, beklagen örtliche Makler. Die Eigentümer verkaufen nicht – aus Angst vor der Entwertung ihres Kapitals. Zugleich fehlen genügend barrierefreie Wohnungen.

 Paeschke spricht mit seiner Werbung für die barrierefreie Wohnungen an der Griesstraße vor allem ältere Bürger an. 40 Prozent der Eigentumswohnungen, die im 2. Quartal 2013 fertig sein sollen, sind bereits verkauft.

Paeschke spricht mit seiner Werbung für die barrierefreie Wohnungen an der Griesstraße vor allem ältere Bürger an. 40 Prozent der Eigentumswohnungen, die im 2. Quartal 2013 fertig sein sollen, sind bereits verkauft.

Foto: Matzerath

In Monheim ist seit Anfang des Jahres der Generationswechsel in den Bestandsimmobilien blockiert, beklagen örtliche Makler. Die Eigentümer verkaufen nicht — aus Angst vor der Entwertung ihres Kapitals. Zugleich fehlen genügend barrierefreie Wohnungen.

Obwohl auch die Stadt Monheim bis 2020 einen mehr oder minder ausgeprägten Bevölkerungsrückgang erleiden wird, rechnet die Verwaltung wegen der wachsenden Zahl der Single-Haushalte und der allgemein steigenden Wohnflächenansprüche dennoch mit einem Mangel an Wohnraum: Für 2020 prognostiziert sie einen Nachfrageüberhang von 1422 Wohneinheiten. Das ist die Argumentationsgrundlage für die Dringlichkeit, mit der sie die Erschließung neuer Wohngebiete, wie dem Waldbeerenberg in Baumberg-Ost verfolgt.

Die örtlichen Makler machen indes schon seit einem halben Jahr einen eklatanten Mangel an Wohnungsangeboten auf dem Immobilienmarkt aus — besonders für Familien. Alexandra Gröber vom Immobilien Store in Baumberg zieht das Internet als Indikator für ihre Marktbeobachtung heran: "Vor zwei Jahren wurden im Schnitt noch 85 Objekte angeboten, jetzt sind es nur noch 35." Demnach sei das Angebot um 50 Prozent zurückgegangen. "Für Familien ist es schwierig geworden, guten Wohnraum zu finden", bestätigt auch die Monheimer Maklerin Ute Mittelstädt.

Attraktiv für Düsseldorfer

Gröber glaubt, dass Monheim infolge der jüngsten politischen Entscheidungen attraktiver auch für Arbeitnehmer aus Düsseldorf geworden ist, denen der Erwerb von Wohneigentum dort zu kostspielig ist. Und verweist auf die gesenkte Grundsteuer und die niedrigen Kita-Beiträge. "Inzwischen verkaufe ich zu 50 Prozent an Kunden aus der Landeshauptstadt", sagt sie. Noch vor einigen Jahren habe Monheim nicht "so viele Punkte gehabt, mit denen man glänzen konnte." Andere Makler indes vermuten, dass infolge der Euro-Krise und einem Mangel an barrierefreien Wohnungen der Generationswechsel in den Bestandsimmobilien blockiert ist.

"Die Generation 60 plus, die sich jetzt eigentlich kleiner setzen möchte, der das Treppensteigen und der Garten zu mühsam sind, ist verunsichert und verschiebt den Hausverkauf vorerst", sagt Ute Mittelstädt. Immobilien gelten nun einmal als die sicherste Kapitalanlage. "Es gibt für ältere Menschen auch wenig Alternativen", erklärt Arkadius Plotek von Immoring 24.

Wer jahrzehntelang die Privatsphäre eines eigenen Hauses genossen habe, ziehe in keinen Wohnblock mit 120 Familien. Der Markt an zentrumsnahen, geräumigen Wohnungen sei in Monheim eben deckungsgleich mit dem LEG-Bestand und das Berliner Viertel komme für ehemalige Einfamilienhausbesitzer nicht in Frage. Die Makler beklagen, dass es für die finanzkräftige Generation 60 plus zu wenige moderne, barrierefreie Wohnungen gibt.

Aufzug bis in die Wohnung

Diese Marktlücke hat zumindest Paeschke Immobilien erkannt: In Monheim baut der Bauträger derzeit an der Griesstraße einen dreistöckigen Komplex mit 35 Wohneinheiten. Die Zwei-, Drei- und Vierraumappartements verfügen alle über einen barrierefreien Zugang (Aufzug von der Tiefgarage zur Wohnung) und bodengleiche Duschen. "40 Prozent sind bereits verkauft", sagt Verkaufsleiter Hendrik Marcial. Die Käufer dieser 90-Quadratmeter-Wohnungen und Penthäuser seien vorrangig Paare über 50, die die Wohnung zur Eigennutzung im Alter oder zunächst als Kapitalanlage für die spätere Nutzung erwerben. An der Lottenstraße plant Paeschke eine weitere Anlage mit zehn Einheiten.

(RP/rl)
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