Monheim Gläubige läuten Marienmonat ein

Monheim · Monheims Katholiken feiern in den kommenden Wochen Mai-Andachten - auch in Mundart.

 Hans Schnitzler, Vorsitzender des Fördervereins, hütet die Monheimer Marienkapelle am Rhein.

Hans Schnitzler, Vorsitzender des Fördervereins, hütet die Monheimer Marienkapelle am Rhein.

Foto: RALPH MATZERATH

Zum Mai ist die Marienkapelle besonders schön geschmückt, mit Blumengestecken mit weißen und gelben Blüten. Gelb ist die Farbe Marias, weiß die der Unschuld. "Maria hat ja eine besondere Stellung, weil sie die Muttergottes ist, und dass solch eine Figur Ansprechpartner für Menschen mit Sorgen und Nöten ist, das ist klar", sagt Hans Schnitzler. Er ist Vorsitzender und Mitbegründer des Vereins Marienkapelle am Rhein. "Und dann muss man sagen, dass hier ein ganz besonderer Ort für die Nähe Gottes ist, wie man ihn in großen Kirchen nicht findet."

Für die Verehrung der Gottesmutter spielt die Kapelle daher eine zentrale Rolle. Hier wurde der Marienmonat am 1. Mai eröffnet, und hier ist am kommenden Mittwoch, 6. Mai, um 15 Uhr eine Maiandacht in Mundart, ganz von Laien gestaltet. An den Maisonntagen gibt es um 17 Uhr Andachten, außer an besonderen Tagen wie Pfingsten oder dem Schützenfest. Der blütenreiche Mai ist für Katholiken deshalb der Marienmonat, weil Blumen als Symbol der Gnadenfülle Mariens gelten.

Neben den Veranstaltungen in der Marienkapelle werden mittwochs um 18 Uhr in St. Johannes Andachten mit schlesischen Marienliedern und freitags um 16.30 Uhr in St. Dionysius in Baumberg Marienandachten gehalten. "Mir sind diese Andachtsfeiern auch deshalb wichtig, weil sie nicht das Sakrament der Priesterweihe voraussetzen", sagt Burkhard Hoffmann, Pfarrer an St. Gereon und Dionysius. "Damit können auch Lektoren oder Kommunionhelfer die Andachten leiten. In Zeiten des Priestermangels sind diese Menschen eine wichtige Unterstützung im Gemeindeleben."

Monheim: Gläubige läuten Marienmonat ein
Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

"Die Maiandacht, wie wir sie heute kennen, ist in Italien entstanden", erklärt Hoffmann. "Sie hat sich dann im 19. Jahrhundert ausgebreitet über Frankreich, Belgien und Deutschland bis nach Österreich. Das Besondere ist, dass diese Andachten einerseits in Kirchen und Kapellen, andererseits aber auch in privaten Räumen zu Hause gehalten wurden. Dazu wurden besondere Altäre geschmückt und Blumen an einer Marienstatue aufgestellt."

Welch tiefe Bedeutung Maria im Katholizismus hat, kann man in der 1514 erbauten Marienkapelle erahnen. "Man muss sich vorstellen, dass hier in früheren Jahrhunderten während der großen Pestepidemien Menschen zum Teil barfuß und im Büßergewand hergepilgert sind", sagt Schnitzler. "Es ist beeindruckend, dass uns dieses Kleinod in unmittelbarer Nähe des Rheins erhalten geblieben ist."

Obgleich Protestanten keine Heiligenverehrung kennen, können Gestalten wie Maria auch für sie eine wichtige Bedeutung haben. "Für uns ist Maria wie auch die anderen Heiligen ein Vorbild im Glauben; das ist das Entscheidende", sagt Till-Karsten Hesse. Er ist als evangelischer Pfarrer am Eki-Haus für den Bezirk Monheim-Süd zuständig und nimmt als Ökumene-Beauftragter am Ökumene-Arbeitskreis teil. "Als Vorbild im Glauben ist für uns wichtig, dass Maria zu Gott ,Ja' gesagt hat und bereit war, Jesus zu empfangen. Es gibt, in Anführungszeichen gesprochen, auch ,evangelische Heilige', wenn wir den Begriff im Sinne eines Vorbilds verstehen; für uns sind es Persönlichkeiten wie Martin Luther, Dietrich Bonhoeffer und Frère Roger, der sich sehr für die Ökumene eingesetzt hat. Anders als die Katholiken beten wir aber nicht zu Maria."

(dgn)
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