Monheim Die alte Krankenhaus-Kastanie ist tot

Monheim · Rund ums frühere Hospital an der Alten Schulstraße liegen gefällte Bäume und Büsche – der erste Schritt vor dem Abriss ist damit getan.

 Das alte Krankenhaus in Monheim steht vor dem Abriss. Die Bäume und Büsche sind gefällt. Anschließend werden Baustoffe sortiert und abtransportiert.

Das alte Krankenhaus in Monheim steht vor dem Abriss. Die Bäume und Büsche sind gefällt. Anschließend werden Baustoffe sortiert und abtransportiert.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Michaela von der Heydt steht vor dem Bauzaun und blickt auf die gefällten Baumstämme. „Das war die Kastanie“, zeigt sie auf die dicken Stämme, die am Ende des Baugrundstücks liegen. „Schade“, sagt die Monheimerin, die in der Wiesenstraße wohnt. „Das waren alles schöne Bäume. Aber hier entsteht ja etwas Neues.“ Sie ist froh, dass auch ein Kinderarzt dort einziehen soll. Auch für viele ältere Bewohner würde der Gesundheitscampus die Wege zum Arzt vereinfachen.

Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Rund sechs Monate hat der Investor, die Kölner Absolut Immobilien- und Beteiligungs-GmbH, für die Rückbau- und Abrissarbeiten vorgesehen. „Wenn die Bäume gefällt sind“, sagt Geschäftsführer Thomas Deneke, „werden die einzelnen Stoffe sortiert und entsorgt.“ Gemeint sind damit zum Beispiel Metalle, Glasscheiben, Gips und weitere Baustoffe, die getrennt zu den entsprechenden Deponien oder Betriebshöfen gefahren werden müssen. Erst Ende Februar könne man sagen, wann der Abriss des Gebäudes beginnen kann, so Deneke. Danach würde die Baugrube unter anderem für die Tiefgarage ausgehoben.

Bis Sommer 2021 sollen die 86 barrierefreien Mietwohnungen fertig sein – mit zum Teil eigenen Blockheizkraftwerken sowie weitestgehend mit ‚natürlichen‘ Baustoffen errichtet. Den etwa 6300 Quadratmetern Gesamtwohnfläche stehen rund 2100 Quadratmeter ebenerdige Nutzflächen für medizinische Praxen und weitere Einrichtungen aus dem Bereich Gesundheitswesen gegenüber. Zudem wird das Areal fast komplett unterkellert. Unter den insgesamt sieben Gebäudeteilen des Gesundheitscampus sollne rund 120 Tiefgaragenstellplätze entstehen.

Heinz Hähnel, der auf dem ehemaligen Brauereigelände wohnt, ist nicht glücklich mit dieser Entwicklung. „Wir haben bei der Bürgeranhörung unsere Bedenken vorgetragen“, sagt er und blickt durch die Maschen des Bauzauns. „Wir haben uns gewehrt, sind aber nicht erhört worden.“ Jetzt seien die schönen Bäume weg. Ob die zugesagten Neupflanzungen ausreichen, um einen Ausgleich herzustellen, bezweifelt er. Dass das alte Krankenhaus weg muss, kann er nachvollziehen. Aber vieles geht ihm zu schnell in Monheim, und dass dafür so viel Grün weichen muss, gefällt ihm auch nicht. „Hier atmet doch nichts mehr“, sagt er mit Blick auf die jungen Bäume, die die Alte Schulstraße säumen.

Auch von der Heydt bedauert das, sieht aber auch das Positive. „In Monheim kann man wenigstens sehen, was mit dem vielen Geld getan wird. Sie schätzt die Dynamik, die Bürgermeister Daniel Zimmermann in die Stadt gebracht hat. Zimmermann hat auch dafür gesorgt, dass die Stadt bei der Vermarktung für die medizinnahen Einzelhandels- und Praxisflächen mitredet. Sie hat mit dem Investor und Projektentwickler „Alte Schulstraße GmbH“ (Absolut) Verträge abgeschlossen und sich damit die Vermarktungsrechte gesichert – für fünf Jahre ab Fertigstellung des Gebäudes. Die Unternehmensberatung Oberender & Partner übernimmt die Akquise für die Stadt.

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