Monheim Kastanie weicht Gesundheitscampus

Monheim · Die Politiker brachten mit den Stimmen von CDU und Peto den Bebauungsplan auf den Weg. SPD und Grüne waren dagegen.

Die große, alte Rosskastanie vor dem ehemaligen Krankenhaus an der Alten Schulstraße ist den Monheimern ans Herz gewachsen. In Leserbriefen und bei einer Bürgeranhörung bedauerten viele, dass der Baum für den neuen Gesundheitscampus an der alten Schulstraße gefällt werden soll. Und auch im Stadtplanungsausschuss drehte sich die Diskussion der Politiker weniger ums Konzept und die bauliche Planung, als um das Gutachten zur Kastanie und den Umgang der Peto-Fraktion damit. Ein weiterer Kritikpunkt war die Anzahl der Stellplätze. Für den Bebauungsplan und die öffentliche Auslegung stimmten abschließend mehrheitlich CDU und Peto. Die Vertreter von SPD und Grünen votierten dagegen.

Auf dem 6000 Quadratmeter großen Grundstück soll es neben medizinischer Versorgung auch Wohnungen und Geschäfte geben. Vier Gebäudekomplexe sind vorgesehen. Sie gruppieren sich um einen zentralen Platz. Im Erdgeschoss werden die Arztpraxen und Läden untergebracht.Sie sind barrierefrei erreichbar. In den oberen Stockwerken sind Wohnungen vorgesehen. Die Tiefgarage bietet Platz für 115 Autos, davon 80 Parkmöglichkeiten für die Wohnungen, die übrigen für die Praxen und Geschäfte. Als Ersatz für die Kastanie soll auf dem zentralen Platz ein großer Baum gepflanzt werden, wegen der Tiefgarage aber ein Flachwurzler.

Die CDU lobte die Lösung als „ansprechend, aber maximal verdichtet“. Michael Nagy (CDU) sagte aber gleich zu Beginn der Debatte: Er bedauere, dass die Kastanie gefällt wird. „Viele hängen daran.“ Er empfinde die Argumentation des Gutachters als „an den Haaren herbeigezogen. Gibt es noch andere Gründe?“, wollte er wissen. Sein Parteifreund Markus Gronauer sprang ihm bei: „Das Gutachten ist - bezogen auf die Kastanie - butterweich.“ Er habe den Eindruck, die Peto-Mehrheitsfraktion interpretiere es so, wie sie wolle. Peto solle klar sagen, der Baum stehe den Planungen im Weg. Manfred Poell (Grüne) fügte an, er habe allgemein den Eindruck, dass auf die Bäume auf dem Areal allgemein keine Rücksicht genommen wird. „Sie sind der Tiefgarage im Weg.“ Die Prioritäten seien falsch gesetzt. Lucas Risse (Peto) merkte an, schon der Betreiber des Monheimer Krankenhauses, der K-plus-Verband, hätte vor einigen Jahren die Fällung beantragt.

Ingo Elsner (Peto) fühlte sich sich von der CDU angegriffen. „Sie werfen uns vor, das hier ist ein Gefälligkeitsguachten, das ist nicht in Ordnung.“ Chefplaner Thomas Waters geht davon aus, der Baum ist angeschlagen und hat „langfristig keine Chance“. Deshalb lohne es sich nicht, um ihn herum zu bauen. So müsse man für die Tiefgarage außerdem ein Teil des Wurzelwerks kappen. „Wir können nicht alles auf diesen Baum ausrichten.“

Manfred Poell sorgt sich, dass zu wenige Parkplätze für die Praxen und Geschäfte vorgesehen sind. Thomas Waters wies darauf, hin, die Stellplatzfrage sei noch gar nicht abschließend gelöst. Robert Ullrich ergänzte, die Minimalvorgabe sei auch dem erweiterten Mobiliätskonzept geschuldet.

An der alten Schulstraße solle es beispielsweise eine Haltestelle für die autonom fahrenden Busse geben.Wann diese an den Start gehen, steht laut Auskunft der städtischen Pressestelle  noch nicht fest. „Es nutzen vielleicht gar nicht alle ein Auto“, vermutet  Risse.

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