Langenfeld/Hilden Gespinstmotten verunsichern Langenfelder

Langenfeld/Hilden · An zahlreichen Stellen sind Sträucher und Bäume zurzeit von Raupen befallen. Bei Achim Hendrichs steht deshalb das Telefon nicht mehr still. Der Hildener Sachgebietsleiter Forst und Grün kann die Anrufer jedoch beruhigen: "Bei dem Befall handelt es sich um die harmlosen Raupen der Gespinstmotte. Sie werden oft mit denen des Eichenprozessionsspinners verwechselt, deren Härchen beim Menschen Hautreizungen auslösen können."

 Die Gespinstmottenraupen weben Bäume und Sträucher ein. Beim Tiefbauamt häufen sich derzeit die Anfragen zum vielfachen Befall.

Die Gespinstmottenraupen weben Bäume und Sträucher ein. Beim Tiefbauamt häufen sich derzeit die Anfragen zum vielfachen Befall.

Foto: Stadt Hilden

Die Raupen des Prozessionsspinners befallen ausschließlich Eichen. Die Raupen der Gespinstmotte tun sich in der Regel an Vogelbeeren, Traubenkirschen, Weißdorn, Pfaffenhütchen und Faulbaum gütlich. Sie sehen aus wie in Zuckerwatte verpackt: Daher haben die Raupen ihren Namen. Gift wird gegen die Gespinstmottenraupen nicht eingesetzt. "Das würde mehr schaden als nutzen", betont Hendrichs: "In etwa zwei Wochen sind die Raupen wieder verschwunden, das Gespinst aus Cellulosefäden löst sich auf, die Gehölze treiben wieder aus."

Auch beim Befall mit anderen Schädlingen sollte man nicht immer sofort zur "Giftspritze" greifen. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) warnt beispielsweise vor dem Einsatz von Schneckenkorn, weil es auch die Igel tötet. Der NABU-Umwelt- und Naturschutzexperte Julian Heiermann empfiehlt stattdessen, "natürliche Feinde der Schnecken wie Igel, Kröten oder Blindschleichen im Garten zu fördern". Und er lobt die Egelschnecke, "da sie die Eier von Nacktschnecken frisst".

Da sie nicht an lebende Pflanzen gehe, richte sie keine Fressschäden an. Andreas Vietmeier von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen: "Zunächst sollte versucht werden, das Schneckenaufkommen durch Absammeln einzugrenzen. Die erneute Zuwanderung von außen lässt sich eindämmen, indem man Schneckenzäune aufstellt. Die Verwendung von Bierfallen ist nur innerhalb von eingegrenzten Flächen zu empfehlen, um nicht noch weitere Schnecken zusätzlich anzulocken." Erst wenn all das nicht hilft, würde der Fachmann zu Schneckenkorn greifen. Kahlgefressene Buchsbäume sind ein großes Ärgernis für viele Gartenfreunde. Schuld ist die Raupe des Buchsbaumzünslers, die sich ausschließlich von den Blättern des Buchsbaums ernährt. Der NABU rät von Gift ab und empfiehlt stattdessen, die Raupen einmal pro Woche abzusammeln.

(ilpl/cis)
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