Langenfelder räumen auf Nebel wabert über  das Further Moor

Langenfeld · Über 30 ehrenamtliche Naturschützer helfen der biologischen Station Haus Bürgel am vergangenen Samstag bei den Aufräum- und Pflegearbeiten im Schutzgebiet.

 Moritz Schulze unterstützt die Pflegeaktion am Samstag im Further Moor in Langenfeld.

Moritz Schulze unterstützt die Pflegeaktion am Samstag im Further Moor in Langenfeld.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Fast schon ein wenig schaurig präsentiert sich am vergangenen Samstagmorgen das Further Moor an Langenfelds Stadtgrenze zu Leichlingen. Nebelschwaden wabern über das große Naturschutzgebiet. Doch als der Nebel sich langsam auflöst, verwandelt sich die eben noch geheimnisvolle in eine neugierig machende, regelrecht einladende Atmosphäre.

„Ich habe das Gefühl, das Moor kann jetzt wieder freier durchatmen“, sagt Elke Löpke, Biologin und wissenschaftliche Leiterin der Biologischen Station Haus Bürgel, angesichts der zahlreichen gefällten Birkenstämme, die am Rand des Feuchtgebiets liegen.

„Die Bäume haben dem Moor zu viel Wasser entzogen und so seinen Bestand gefährdet. Und deswegen muss eben im Hinblick auf den Naturschutz auch schon mal gerodet werden, mit dem Ergebnis, dass das Moor zudem um eineinhalb Hektar gewachsen ist“, freut sich Löpke während der Arbeiten.

Der Grundwasserstand sei in den vergangenen trockenen Jahren gesunken. Inzwischen werde er allerdings regelmäßig überprüft. „Zudem sind Moore, die nicht funktionieren regelrechte CO2-Schleudern“, ergänzt Michael Hungenberg vom Naturschutzbund (Nabu) Langenfeld. Seine Mitglieder sind ebenso wie die Mitglieder des Nabu Monheim, der Offenland-Stiftung sowie der Grünen dem Aufruf der Biologischen Station Haus Bürgel, die Naturschutzgebiete der Stadt Düsseldorf sowie des Kreises Mettmann betreut, zum Pflegeeinsatz im Moor gefolgt sind.

Nach der Rodung in den zurückliegenden Wochen gilt es nun, den verbliebenen Überwucherungen durch Gesträuch mit Mistgabeln, Harken und Rechen, ähnlich wie beim Vertikutieren des heimischen Rasens, zu Leibe zu rücken. Zu dieser Aktion, die zur Moorpflege regelmäßig stattfinden muss, haben sich gut 30 ehrenamtlich Helfende bereit gefunden.

„Ich wollte auf jeden Fall hierhin, da hatte mein Papa keine Chance“, sagt Hanna, mit sechs Jahren zwar jüngste Naturschützerin im Moor, allerdings nicht zum ersten Mal im Einsatz. „Ich habe über die Internet-Seite der Biologischen Station von der Aktion erfahren, wollte spontan mitmachen und habe gleich auch noch einen Freund überzeugt“, sagt Michael Zajber aus Monheim und Freund Ulrich Behrendt, der sich ebenfalls als engagierten Umweltschützer bezeichnet, nickt. „Seitdem ich bei der Biologischen Station eine Ausbildung für den ehrenamtlichen Naturschutz mitgemacht habe, bin ich regelmäßig bei verschiedenen Aktionen dabei“, sagt Christel Mewes, pensionierte Bibliothekarin aus Langenfeld.

Die ehrenamtlich im Naturschutz Engagierten wissen, was auf sie zukommt. Alle sind mit wetterfester Kleidung und robustem Schuhwerk, idealerweise Gummistiefeln, ausgerüstet, stellt Michael Hungenberg zufrieden fest. Das Arbeitsmaterial, also Mistgabeln, Harken und Rechen, ebenso wie die leibliche Stärkung, wurden von dem umweltpolitischen EU-Förderprogramm Life zur Verfügung gestellt. In einer langen Schlange geht es über schweren Boden, durch Pfützen entlang der Feuerschneise zum Einsatzort.

Die Moorpflege wurde früher von Kleinbauern übernommen, die das gesammelte Mahdgut für ihre Ställe nutzen. „Heute gibt es keine Verwendung mehr, es bleibt also nur die Kompostierung“, erklärt Elke Löpke.

„Die Pflege in den Naturschutzgebiet garantiert, das seltene Pflanzen wie der Lungenenzian, das Torfmoos, das gefleckte Knabenkraut und nicht zuletzt der rundblättrige Sonnentau, der zu den fleischfressenden Pflanzen zählt, weiterhin gedeihen können“, erzählt Elke Löbke. Allerdings sind inmitten des Feuchtbiotops bewusst auch einige Sträucher und Bäume stehen geblieben. „Das hat einerseits landschaftsästhetische Gründe, andererseits wollten wir hier beheimatete Vögel wie den Kolkraben oder den Baumpieper nicht unmittelbar vertreiben“, erklärt Elke Löpke.

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