Langenfeld "Geiz ist geil" - beim Essen?!

Düsseldorf · Die mangelnde Fleischhygiene in Bayern beunruhigt auch hier die Verbraucher. RP-Mitarbeiter Martin Mönikes sprach mit Peter Gladbach, dem Inhaber der Bio-Metzgerei auf der Bogenstraße

Bemerken Sie in diesen Tagen ein größeres Kundeninteresse an Bio-Fleisch?

Gladbach Bisher nicht; wir haben unsere Stammkunden, die grundsätzlich und dauerhaft Qualitätsfleisch suchen. Allerdings sehen sich viele unserer Kunden bei den aktuellen Horrormeldungen in ihrem Misstrauen gegenüber undurchschaubaren Lieferwegen bestätigt. Wir können in unserem Betrieb das verkaufte Stück Fleisch mit einer Lieferantennummer bis zum Bauern zurückverfolgen.

Was unterscheidet ihre Kunden von anderen Fleischkäufern?

Gladbach Mit der Umstellung vor einem Jahr auf Bio-Metzgerei hat sich unsere Kundschaft gewandelt.Viele alte Kunden wollten oder konnten die höheren Preise nicht zahlen. Dafür kommen jetzt Leute in unsere Metzgerei, die jahrelang kein Fleisch mehr gegessen haben, weil sie nach BSE und "Gammelfleisch-Skandalen" völlig verunsichert waren. Außerdem essen viele bio-interessierte Kunden bewusst nicht täglich Fleisch. Bei denen kommt — wie früher — nur sonntags oder bei besonderen Anlässen Fleisch auf den Tisch; aber dann soll es auch qualitativ hochwertig sein.

Warum schauen viele Kunden trotz der bekannten Probleme immer noch zuerst auf den Preis?

Gladbach Die "Geiz ist geil"-Einstellung betrifft auch Lebensmittel. Wer ein Kilogramm Hackfleisch im Supermarkt für 2,99 Euro angeboten bekommt, sieht nicht so ohne Weiteres ein, beim Bio-Metzger fast elf Euro zu bezahlen. Dabei müsste jeder Kunde erkennen können, dass Qualitätsfleisch vom heimischen Erzeuger höheren Aufwand erfordert, der sich zwangsläufig im Preis niederschlägt.

(RP)
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