Langenfeld Geisterfahrer in Haft

Langenfeld · langenfeld/düsseldorf (wuk) Drei Menschen hatte er im Juni 2009 als angetrunkener Geisterfahrer getötet, aber ins Gefängnis wollte ein 23-jähriger Autofahrer dafür nicht. Seine Berufung gegen das vom Amtsgericht Langenfeld verhängte Urteil hatte gestern beim Landgericht Düsseldorf keinen Erfolg: Es bleibt bei der Haftstrafe von zweieinhalb Jahren.

Bei einem Grillabend am Hitdorfer Baggersee hatte der junge Hildener damals nach einem Streit zeternd die Gruppe verlassen – mit 2,16 Promille Alkohol im Blut. In seinem VW-Golf kollidierte er auf der A59 bei Richrath mit der Mittelleitplanke. Kurz danach raste er mit fast unbeleuchtetem Auto als Geisterfahrer weiter, rammte nach sechs Kilometern in Höhe von Reusrath frontal den Wagen einer Kleinfamilie. Deren einjährige Tochter war sofort tot, ebenso die Mutter (32) und die Großmutter (78) des Mädchens. Der Fahrer (43) überlebte, zwei weitere Kinder (zehn und elf Jahre alt) wurden schwer verletzt. Der Angeklagte habe "eine halbe Familie ausgelöscht". Dass er jetzt nicht mal jene "milde Bestrafung" akzeptiere, zeige seine mangelnde Einsicht und Reue, begründete die Staatsanwaltschaft ihre Forderung nach einer höheren Strafe.

Doch der Angeklagte versicherte, er könne sich an die ganzen Unfallabläufe nicht erinnern. Nach Würdigung aller Umstände ging auch das Landgericht gestern davon aus, dass der Angeklagte damals noch wusste, was er tat und dass er eine massive Gefährdung in Kauf nahm, als er unter Alkoholeinfluss losfuhr. Darauf verzichteten der Angeklagte und die Staatsanwältin auf ihre Berufung und akzeptierten das erstinstanzliche Urteil.

(RP)
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