Langenfeld Fußball-WM ohne Rudelgucken im Park

Langenfeld · Die Fan-Party im Freizeitpark Langfort fällt aus. Der Anstoß für die Spiele mit deutscher Beteiligung ist zu spät.

 Bei der Fußball-Weltmeisterschaft vor vier Jahren schauten sich 4500 Fans das Spiel Deutschland-Ghana an.

Bei der Fußball-Weltmeisterschaft vor vier Jahren schauten sich 4500 Fans das Spiel Deutschland-Ghana an.

Foto: Ralph Matzerath

Wer sich zur Fußballweltmeisterschaft in Brasilien aufs Rudelgucken im Freizeitpark Langfort gefreut hat, muss jetzt tapfer sein: Solch ein Public Viewing bei den WM-Spielen der deutschen Nationalmannschaft wird es im Juni und Juli nicht geben. "Das hat mehrere Gründe, die sich vor allem aus den späten Anstoßzeiten einiger Spiele ergeben", sagt Citymanager Jan Christoph Zimmermann. Seit dem Sommermärchen 2006 hatten die Langenfelder Übertragungen der WM- und EM-Spiele mit deutscher Beteiligung unter freiem Himmel Fußballfans aus der ganzen Region angezogen. Bei der EM 2012 strömten zu den fünf Partien auf dem 16 Quadratmeter großen LED-Bildschirm insgesamt 14 000 Besucher in den Freizeitpark.

 Sogar als Kabelträger betätigte sich Mitrganisator Jan Christoph Zimmermann (r.) beim Aufbau für die EM-Übertragungen 2012.

Sogar als Kabelträger betätigte sich Mitrganisator Jan Christoph Zimmermann (r.) beim Aufbau für die EM-Übertragungen 2012.

Foto: Ralph Matzerath

Bürgermeister Frank Schneider hatte in der Vergangenheit die große Wiese im umzäunten Parkgelände als den am besten geeigneten Ort fürs Massengucken bezeichnet. "Einfach wegen des Platzangebots." Und weil der städtische Ordnungsamtschef nach der EM 2012 vom "bisher friedlichsten Public Viewing" unter freiem Himmel gesprochen und zugleich das Funktionieren des eigenen Sicherheitskonzepts herausgestellt hatte, schien einer Neuauflage in diesem Sommer nichts im Wege zu stehen.

Umso enttäuschender ist für die Fans der nun angekündigte Rückzieher. Zimmermann wies auf die für ein Public Viewing hierzulande nach seiner Ansicht ungünstigen Anstoßzeiten in Brasilien hin. "Bei den Vorrundenspielen geht es noch. Da fangen die deutschen Spiele gegen Portugal sowie die USA um 18 Uhr an. Aber schon die Partie gegen Ghana beginnt erst um 21 Uhr." Und sofern die Nationalmannschaft weiterkommen sollte, wäre bis aufs Viertelfinale (18 Uhr) und das Finale (21 Uhr) Spielbeginn erst um 22 Uhr. Zimmermann: "Je später die Übertragungen anfangen, umso weniger Zuschauer würden in den Freizeitpark kommen. Die meisten müssen am nächsten Tag ja zur Arbeit oder in die Schule gehen. Und die Nachtruhe der Anwohner muss ebenfalls gewahrt sein."

Als weiteres Argument der Absage führt der Citymanager die Kosten an. Die Public-Viewing-Veranstaltungen 2010 und 2012 hätten jeweils rund 80 000 Euro gekostet, die mit Hilfe von Sponsoren auch gestemmt wurden. "In Zeiten des allgemeinen Sparbemühens müssen solche Ausgaben aber schon auf den Prüfstand gestellt werden." Zimmermann verneinte die Frage, ob womöglich mangelnde Bereitschaft von Sponsoren Grund der Absage seien. Verärgert äußerte er sich vielmehr, dass 2012 diverse negative Ereignisse wie Raufereien, betrunkene Jugendliche oder Sachbeschädigungen öffentlich mit dem Public Viewing in Verbindung gebracht wurden, obwohl sie sich erst nach Spielende außerhalb des Freizeitparks zugetragen hatten. "Das heißt nicht, dass das Public Viewing im Freizeitpark für alle Zeiten eingestampft wird. Aber diesmal passt eben vieles nicht zusammen."

Bleibt ein Trost: Wenn auch nicht unter freiem Himmel, so ist Public Viewing in der Masse auch diesmal möglich. "Wir werden in der Stadthalle alle deutschen Spiele gratis übertragen", versicherte Schauplatz-Geschäftsführer Georg Huff. "Und zwar in bester HD-Qualität auf einer vier mal fünf Meter großen Rückprojektions-Leinwand." Womöglich werden im Foyer oder im kleinen Saal zusätzliche Großbildschirme aufgestellt, so dass wohl bis zu 1200 Zuschauer Platz hätten.

(RP)
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