Langenfeld Für Gutes gezielt Geld geben

Langenfeld · Die Weihnachtszeit erhöht die Spendenbereitschaft. Gisela Kuhrig sammelt seit fast 20 Jahren an Wohnungstüren für die Caritas. Seit 1998 müssen Sammlungen dieser Art nicht mehr im Rathaus angemeldet werden.

 Wenn Gisela Kuhrig (l.) alljährlich in der Vorweihnachtszeit an der Wohnungstür klingelt und Geld für die Caritas sammelt, gibt Ingrid Sarrazin (r.) gerne. "Bei der Caritas weiß ich, was mit dem Geld passiert."

Wenn Gisela Kuhrig (l.) alljährlich in der Vorweihnachtszeit an der Wohnungstür klingelt und Geld für die Caritas sammelt, gibt Ingrid Sarrazin (r.) gerne. "Bei der Caritas weiß ich, was mit dem Geld passiert."

Foto: MATZERATH

TV-Spenden-Galas, Benefiz-Auktionen, Bettelbriefe per Post und Internet, Sammelbüchsen in Fußgängerzonen und an Haustüren; Advent und Weihnachten sind erfahrungsgemäß gute Zeiten für Spendensammler. So vielfältig wie die Aktionen sind die Spendenzwecke. "Die Weihnachtszeit macht die Menschen spendenbereiter", bestätigt Pastor Gerhard Trimborn, der Vorsitzende des Ausschusses "Caritas und Soziales" des Pfarrgemeinderates St. Josef und St. Martin. Die vorweihnachtliche Caritas-Haussammlung ist für ihn notwendiger denn je, "das Geld wird knapper, und mehr Menschen brauchen Hilfe, auch vor Ort". Beispielhaft berichtet der Richrather Pastor, dass immer mehr Geld notwendig ist, um Menschen das tägliche Essen zu finanzieren.

 Pastor Gerhard Trimborn weist auf Bedürftigkeit in Richrath hin.

Pastor Gerhard Trimborn weist auf Bedürftigkeit in Richrath hin.

Foto: rm-

95 Prozent für die Pfarrgemeinde

In allen acht Gemeindeteilen sind daher auch in diesem Advent fleißige Frauen an den Haus- und Wohnungstüren unterwegs. "Von diesem Geld bleiben 95 Prozent in der Pfarrgemeinde", berichtet Gisela Kuhrig, die seit fast 20 Jahren in Richrath Caritas-Spenden sammelt. Motiviert fürs das zeitaufwendige Engagement ist die frühere Verkäuferin auch, weil ihre eigene Arbeit mit den 32 Flüchtlingskindern, die am Winkelsweg und an der Kölner Straße wohnen, aus diesen Spenden finanziert wird, "zum Beispiel für Bekleidung, Spielzeug, Zuschüsse zu Ferienangeboten oder Eintritt ins Freibad". Mehr als zwölf Stunden wird sie wieder unterwegs sein, ausgestattet mit einem Sammelausweis der Pfarre. Rund 40 (katholische) Familien stehen auf ihrer Liste, "erfahrungsgemäß rund 250 Euro" erwartet sie als Ergebnis".

Früher ging Gisela Kuhrig ohne Liste von Tür zu Tür, "die Erfahrungen waren nicht so gut". Ihre Nachbarin Ingrid Sarazzin "wartet geradezu darauf, dass wieder gesammelt wird". Für sie ist es selbstverständlich, alljährlich zu spenden "Uns geht es so gut, wir wollen anderen helfen. Und bei der Caritas weiß ich, was mit dem Geld passiert", erklärt sie ihre Beweggründe. Auch für die Richratherin Magdalena Meißner ist die Caritas-Sammlung die einzige Türsammlung, auf die sie reagiert. "Ich kenne die Sammlerin und bin sicher, dass das Geld ankommt." Nach schlechten Erfahrungen bei anderen Tür-Sammlungen hilft die Tierfreundin lieber direkt, "ich kaufe Futter und bringe es zum Tierschutzverein".

Nachfragen bei vielen Langenfelder zeigen, dass in kleinstädtischen Strukturen nur Caritas, Freiwillige Feuerwehr und Sternsinger an den Haustüren eine echte Chance haben. Ein Geschäftsmann meint: "Spontan mache ich gar nichts, vor dem Jahresende überlege ich mit meinem Steuerberater, was gespendet wird."

Misstrauen ist begründet

Das Misstrauen bei unbekannten Sammlern und dubiosen Spendenzielen ist begründet. Bis Ende 1997 mussten die örtlichen Behörden eine Sammlungserlaubnis erteilen. "Jetzt kann sich jeder auf den Weg machen", räumt Christian Benzrath ein. Der Ordnungsreferatsleiter im Rathaus erfährt oft erst durch kritische Nachfragen aus der Bürgerschaft von solchen Aktionen. Er empfiehlt, die vorhandenen Informationsmöglichkeiten (siehe Infokasten) zu nutzen, und Geldspenden besser zu überweisen; etwa mit den fertigen Vordrucken bei Banken und Sparkassen.

(mmo)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort