Langenfeld/Monheim Für alles ist ein Kraut gewachsen

Langenfeld/Monheim · Wild- und Heilkräuter sind sowohl zu kaufen, als auch zu sammeln. Die Wirkung ist die gleiche: lecker und gesund.

 Michael Karp-Decker bietet gut hundert Kräutervarianten auf dem Markt an - auch das der "Unsterblichkeit".

Michael Karp-Decker bietet gut hundert Kräutervarianten auf dem Markt an - auch das der "Unsterblichkeit".

Foto: RALPH MATZERATH

Ob Wochenmarkt, Gartengeschäft oder am Wegesrand: Kräuter lassen sich als natürliche Medizin und heimisches Gewürz überall finden. In der Küche stehen sie hoch im Kurs.

Iris Engelke (57) deckt sich auf dem Langenfelder Wochenmarkt bei Michael Karp-Decker mit Kräutern und Gewürzen ein. Auf ihrer Einkaufsliste stehen Muskatnuss, Oregano und Liebstöckel. "Muskatnuss für meinen Kartoffelbrei, Oregano kommt auf die Pizza meiner Tochter und Liebstöckel ist das natürliche Maggi-Gewürz", erklärt Engelke ihren Einkauf.

Karp-Decker hat nach eigenen Angaben "bestimmt ein paar Hundert" getrocknete Kräuter und Gewürze im Angebot. Auch Exoten wie Kurkuma. "Das ist ein preiswerter Safranersatz, der aufgrund seiner Geschmacksneutralität und gelben Farbe besonders in Currypulver und Senf zu finden ist." Der Markthändler weist auf eine besondere, heilende Wirkung hin. So solle Kurkuma nicht nur Entzündungen und Magen-Darm-Beschwerden lindern, sondern auch gegen Krebs und Alzheimer vorbeugen. "Ein echter Allrounder. Auch in seiner Verwendung." Die Bertramwurzel sei ein weiterer Alleskönner. "Sie hat eine heilende Wirkung auf den ganzen Körper", erklärt der Markthändler. Bereits Hildegard von Bingen hätte die Wurzel in ihrer Heilkunde angewandt. Wegen ihrer Schärfe wird sie auch in der Küche geschätzt.

Auf dem Langenfelder Wochenmarkt sind mittlerweile auch außergewöhnliche Kräuter wie Guarana- und Chiasamen zu haben. Verwendung finden diese vor allem in Joghurt. Mit seinem hohen Koffeingehalt gäbe der Guaranasamen laut Karp-Decker außerdem einen längeren Energiekick als Kaffee. Diese Samen würden besonders von jungen Kunden geschätzt. Das Interesse der jungen Leute sei besonders durch TV-Kochshows entstanden. "Deutlich ist jedoch, dass Junge eher Gewürzmischungen und orientalische Kräuter kaufen. Ältere hingegen setzen auf Einzelkräuter, die sie von klein auf kennen."

Frische Wild- und Heilkräuter lassen sich in etlichen Supermärkten finden, vor allem Gartencenter bieten eine reiche Auswahl. Bei Dehner etwa sind sowohl in Gewürzkörben als auch in einzelnen Töpfen Salbei, Rosmarin, Thymian, Majoran und vieles mehr zu haben. Die gängigen Kassenschlager seien aber Schnittlauch, Petersilie, Minze und Basilikum. Zum Sortiment gehören auch einige besondere Kräuter. "Unser Angebot an Minzsorten ist sehr breit", berichtet Dehner-Mitarbeiterin Kornelia de Jager. Hugo-Minze, Mojito-Minze und Pina-Colada-Minze zum Beispiel. "Diese neuen Sorten sind noch keine fünf Jahre alt", schätzt de Jager.

Außergewöhnlich sei das "Kraut der Unsterblichkeit". Es habe eine besonders heilende Wirkung auf "eigentlich fast alles". Sowohl bei Herzkrankheiten als auch bei Diabetes, Schlaganfall und Schlafstörungen würden dem Kraut heilende und vorbeugende Fähigkeiten zugeschrieben. Selbst krebshemmend soll es sein. Zumeist wird es in Form von Tee eingenommen. Doch warum Kräuter kaufen, wenn sie am Wegesrand wachsen? Die Reusrather Kräuterpädagogin Marianne Radtke setzt auf die heimischen Kräuter, die sie unter anderem in der Reusrather Heide findet. Da die stark verbreitete Brennnessel 15 mal mehr Vitamin als herkömmlicher Spinat habe, verwendet Radtke sie häufig. Auch Giersch, den viele als Unkraut im Garten ansehen, setzt Radtke vielseitig ein - als Brotaufstrich oder in grünen Smoothies. Eine Lösung gegen das vermeintliche Unkraut-Problem von Hobbygärtnern hat sie auch: "Man muss Giersch einfach zum Fressen gern haben!"

(RP)
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