Monheim Fünf Marathons in fünf Tagen - "Wikinger" läuft für guten Zweck

Monheim · Der Monheimer Stephan Klein ist Mitglied der Extremsportler-Gruppe ,,Cabanauten''.

 Über den Rothaarsteig (Bild) und das Sauerland lief Stephan Klein innerhalb von fünf Tagen 210 Kilometer.

Über den Rothaarsteig (Bild) und das Sauerland lief Stephan Klein innerhalb von fünf Tagen 210 Kilometer.

Foto: Cabanauten

Wikingerhelm, Fellweste und Tätowierungen, so kennt man den Monheimer Stephan Klein in der regionalen Läuferszene. Besser bekannt als ,,Der Düsseldorfer Wiki'' quält sich der 53-Jährige regelmäßig für einen guten Zweck zu Höchstleistungen. ,,Trete ich mal nicht in dem Kostüm auf, sind manche Kinder enttäuscht'', sagt er im Gespräch mit der RP. Den Wikinger trägt er nicht nur als Kostüm beim Laufen nach außen. Er ließ sich stilecht einen solchen Wikinger als Tattoo auf seinem Rücken porträtieren. Über Leute, die sich mit einem gelaufenen Marathon brüsten, kann der Bartträger nur müde lächeln. Klein legte jetzt innerhalb von nur fünf Tagen eine Strecke von 210 Kilometern zurück - das entspricht einem Marathon pro Tag.

Der Monheimer ist Mitglied der Extremsportler-Gruppe ,,Cabanauten''. Diese nach dem Gründer John CaBa benannte Gruppe organisiert sich vor allem über das Internet und sammelt mit Läufen wie diesem im Sauerland Geld für karitative Zwecke. Zu Gunsten des ,,Kinderhospizes Balthasar'' in Olpe, hatten sich dieses Mal knapp 40 schrill gekleidete Cabanauten in Brilon auf den Weg gemacht, um Geld zu sammeln. Spender sind dabei Firmen und Privatleute, die einen gewissen Betrag pro Kilometer stiften. ,,Doch auch spontan haben uns großzügige Passanten den ein oder anderen Geldschein zugesteckt."

Den vielen Muskelkatern, Krämpfen und Blasen rückten Masseure und Physiotherapeuten zu Leibe, die das Team begleiteten. Nach fünf Tagen, 210 Kilometern und 4560 Höhenmetern über den Rothaarsteig und das Sauerland erreichten die Läufer gemeinsam das Ziel: Das Olpener Kinderhospiz. Die Planungen von über einem Jahr hatten sich gelohnt: Die Cabanauten überreichten der Leitung des Hospizes einen Scheck von über 10 000 Euro. Großen Anklang bei den Kindern fanden vor allem die Kostüme der Läufer und besonders Wiki stand im Blickpunkt. ,,Ich habe mich sehr darüber gefreut, als ein Vater zu mir kam und sagte, dass sich sein schwerkranker Sohn ein ,,Selfie'' mit dem Wikinger wünsche. Der Bitte kam ich selbstverständlich sofort nach.'' Mit einem gewissen Stolz präsentiert Klein ein Foto, das ihn bei dieser Situation mit dem Jungen im Rollstuhl zeigt.

Der 53-Jährige hat sein Leben umgestellt. ,,Kaum vorzustellen, dass ich vor zehn Jahren noch 120 Kilo wog und heute knapp 40 Marathons auf dem Buckel habe.'' Mit eiserner Disziplin und gesunder Ernährung brachte sich Klein in Topform. Der überzeugte Vegetarier rauchte früher drei Schachteln Zigaretten am Tag. Heute lebt er nikotinfrei, verzichtet zudem ganz auf Alkohol. Klein ist Mitglied beim LT Düsseldorf-Süd, sagt aber selber: ,,Mein effektivstes Training ist meine Arbeit auf dem Monheimer Bauhof, die ich seit 37 Jahren ausübe.'' Seinen Urlaub opfert der 53-Jährige hauptsächlich Spendenläufen und anderen extremen Laufevents. 2012 holte er gemeinsam mit 72 weiteren verrückten Cabanauten einen Weltrekord aus England nach Deutschland und verewigte sich somit im Guinness-Buch der Rekorde. Aneinandergekettet lief die Gruppe in sieben Stunden einen Marathon von 42 Kilometer Länge - selbstverständlich wieder für den guten Zweck.

Bei solchen Leistungen, muss der Monheimer einen gewissen Verschleiß in Kauf nehmen. ,,Hochgerechnet auf ein Jahr muss ich mir vier bis fünf Mal ein neues Paar Laufschuhe kaufen.''

Am 12. Oktober wird Wiki beim zweiten Hildener Herzlauf antreten. Stellenvertretend für Organisator Carsten Naujokat ermuntert der Monheimer auch andere Hobbyläufer aus der Region, daran teilzunehmen. ,,Das ist wirklich eine gute Sache!''

(RP)
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