Baumberg Freundeskreis räumt in Alt-Baumberg auf

Baumberg · Mit einer Gartenkralle durchpflügt Siglinde Claußen das Erdreich. Sie ist auf der Suche nach Löwenzahn, Nesselpflanzen und anderem Unkraut. Vorsichtig entfernt die dreifache Mutter die lästigen Gewächse und wirft sie in einen Eimer. Es liegt noch viel Arbeit vor ihr. Die Meisenstraße ist gesäumt von Blumenkübeln, die gepflegt werden sollen. Wie Claußen so rupften, zupften und schnitten am Wochenende rund 20 weitere Freiwillige mit. Der Freundeskreis Baumberger Altstadtviertel hatte zur ehrenamtlichen Grünpflege im historischen Stadtkern aufgerufen.

 Hans Pelster (m.) und die anderen vom Freundeskreis Baumberger Altstadtviertel waren am Wochenende fleißig wie die Heinzelmännchen.

Hans Pelster (m.) und die anderen vom Freundeskreis Baumberger Altstadtviertel waren am Wochenende fleißig wie die Heinzelmännchen.

Foto: Matzerath

"Mir macht die Arbeit an der frischen Luft Spaß. Und es ist ein gutes Gefühl, wenn die Nachbarschaft gemeinsam für Ordnung sorgt", sagt Claußen, deren Mann Detlef Schatzmeister des 2001 gegründeten Vereins ist. Hervorgegangen ist der Freundeskreis, der aktuell knapp 150 Mitglieder hat, aus einem Nachbarschaftsfest, das die Anwohner der Meisenstraße vor 25 Jahren ins Leben riefen. Ziel war vor allem die Kontaktpflege zwischen den Haushalten vor Ort. "Kurz vor der Jahrtausendwende wurden hier einige Häuser gebaut, und junge Familien zogen her", erzählt der Vorsitzende Hans Pelster. "Wir wollten unsere neuen Nachbarn kennenlernen und ein gewisses Gemeinschaftsgefühl erzeugen." Um das alljährliche Fest auf eine "solidere finanzielle Basis" zu stellen, habe man dann den Verein gegründet.

Bis vor einigen Jahren waren die Anwohner des Altstadtviertels auch im Baumberger Karneval aktiv. Sie bauten ihre eigenen Wagen und nahmen am Veedelszoch teil. Die treibende Kraft dahinter waren allerdings immer die Kinder aus der Nachbarschaft, die von der jecken Wagenfahrt am Karnevalssonntag begeistert waren. Inzwischen sind sie erwachsen. Das heißt aber nicht, dass den Alt-Baumbergern langweilig geworden wäre. Als sich 2005 die Werbegemeinschaft Baumberg auflöste, übernahm der Freundeskreis unter anderem die Organisation des Nikolausmarktes auf dem Dorfplatz. Außerdem veranstaltet der Verein einen Jazz-Frühschoppen und weiter das Nachbarschaftsfest, das sich in diesem Jahr zum 25. Mal jährt (30./31. August).

Ein weiteres Kernprojekt des Vereins war eine ehemalige wilde Wiese an der Ecke zwischen Klappertor- und Grießstraße. Das rund 250 Quadratmeter große Areal wurde 2004 nach Absprache mit der Stadt in Eigenregie umgestaltet. Blumenbeete und Tafeln mit Informationen über die Baumberger Historie sind nun vor Ort zu sehen — und ein Gedenkstein. Aalschocker- und Weidenkorb-Motiv erinnern an einst bedeutende Gewerbe in Baumberg: "Früher gab es neben der Rheinfischerei einige Korbflechtereien in Baumberg", erklärt Pelster. Etwa 5000 Euro hat der Altstadtplatz gekostet — und "jede Menge ehrenamtlich geleistete Arbeitsstunden", betont der Vorsitzende.

Fleißig waren die Alt-Baumberger auch wieder am Samstag: Am Ende des Tages war der von der Stadt aufgestellte 25-Kubikmeter-Container voll mit Grünschnitt und Unkraut.

(dora)
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