Monheim Fremder bietet Brandopfern Obdach in der Not

Monheim · Herta Löschper erlebte beim Brand an der Kreuzberger Straße ihr persönliches Weihnachtswunder.

 Herta Löschper kann ihre eigenen vier Wände inzwischen wieder bewohnen. In der Weihnachtsnacht war sie dankbar für jede Hilfe.

Herta Löschper kann ihre eigenen vier Wände inzwischen wieder bewohnen. In der Weihnachtsnacht war sie dankbar für jede Hilfe.

Foto: rm-

"Manchmal geschieht es, dass Menschen gut zu anderen sind und füreinander sorgen. Darin zeigt sich etwas von Gott . . .. Manchmal wird Weihnachten Wirklichkeit — auch heute." Für Herta Löschper geschah am 2. Weihnachtsfeiertag jenes Weihnachtswunder, weil ihr ein Fremder in der Not Obdach bot. Sie erlebte an diesem Tag "ein Zeichen von Mitmenschlichkeit, Nächstenliebe und Nachbarschaftshilfe", schreibt sie in einem Brief an die Redaktion.

Am 26. Dezember war abends gegen 21 Uhr im Dachstuhl eines Reihenhauses an der Kreuzbergerstraße ein Feuer ausgebrochen, das sich auch auf das Nachbarhaus ausbreitete. Die vier Bewohner der beiden Nachbarhäuser hatten in der Eile ihre Wohnungen der Witterung unangepasst in Hausschuhen verlassen. Die Situation habe sie an einen Horrorfilm erinnert, schreibt Löschper: "Ringsumher Hektik, Rufe, Befehle, Motorengeräusche, oben Flammen, Rauch und Qualm, unten Schläuche, Kabel und fortwährendes Blaulichtblinken, das sich gespenstisch in den Fenstern der Hochhäuser widerspiegelt." Für eine gehbehindete Nachbarin und ihre fast erblindete Tochter hätten Anwohner einen Klappstuhl, eine warme Decke und Getränke gebracht. Für ein paar helfende Gesten sei man in dieser chaotischen Situation, in der man jegliche zeitliche Orientierung verliere und vor allem Angst und Ungewissheit empfinde, sehr dankbar.

Das eigentliche Wunder sei ihr aber in Gestalt eines unbekannten Nachbarn erschienen, der sie in seine Wohnung an der Treptower Straße einlud und die vier Heimatlosen dort bis spät in die Nacht beherbergte und bewirtete. "Diese Familie verzichtete aus Mitleid und Mitgefühl auf ihren Feierabend und ihre wohlverdiente Nachtruhe, denn sie mussten am nächsten Tag früh zu ihrem Dienst", so Löschper. In einen schützenden, warmen Raum aufgenommen zu werden, habe sie als ungeheuer erlösend und befreiend empfunden. Deshalb ist sie der Gastfamilie sehr dankbar.

Ihre eigene Wohnung durfte sie zwar noch mitten in der Nacht wieder beziehen, aber die beiden Nachbarinnen wurden bei einer Verwandten in Baumberg einquartiert. Die beiden beim Brand beschädigten Häuser blieben bis nach Neujahr verschlossen, das Haus, in dem der Adventkranz Flammen aufgegangen war, ist bis heute unbewohnbar. In ihren Dank schließt Herta Löschper auch alle ehrenamtlichen und Berufs-Helfer der beteiligten Institutionen ein.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort