Langenfeld Freisprüche für Festzelt-Schläger

Langenfeld · Die Lage an Altweiber eskalierte ziemlich schnell - zu schnell für die Zeugen.

Rempeln, Pöbeln, Alkohol und Testosteron sind meistens keine gute Kombination. Das hat auch ein 20-jähriger Langenfelder erleben müssen, der im vergangenen Jahr an Altweiber bei einem Streit im Berghausener Festzelt übel zugerichtet wurde. Mehrere junge Männer schlugen auf den Studenten ein - so heftig, dass er Gehirnblutungen erlitt und stationär behandelt werden musste. Nun wurde der Fall am Amtsgericht verhandelt.

Die Angeklagten, ein 23-jähriger Kosovare mit deutscher Staatsbürgerschaft und ein 22-jähriger Italiener, konnten die Geschehnisse des Abends am 28. Februar 2014 nicht mehr sortieren. Einer der beiden räumte ein, den Geschädigten geschlagen zu haben. Vorausgegangen seien demnach Provokationen, Beleidigungen und das Verschütten eines Bieres. "Nach einigen Ermahnungen habe ich ihm eine Backpfeife gegeben", sagt er.

Das sei allerdings im Festzelt geschehen - und nicht draußen, wo dem Opfer die schweren Verletzungen zugefügt worden seien. Insgesamt sechs Zeugen konnten die Situation im und vor dem Festzelt nicht aufklären. Stattdessen gab es Widersprüche - auch mit Blick auf die Täter. Immer wieder ist von einem Unbekannten die Rede, der draußen auf den Kopf des Geschädigten eingeschlagen haben soll. Andere Zeugen können sich an Tritte erinnern. Eine größere Gruppe soll gar über den 20-Jährigen hergefallen sein. Er selbst gibt an, sich an nichts erinnern zu können, weil er an dem Abend stark alkoholisiert war. Das wiederum bestätigt auch der Angeklagte: "Er war wirklich sehr betrunken."

Am Ende reichten die Zeugenaussagen nicht für eine Verurteilung aus. Der Richter handelte nach dem Grundsatz "im Zweifel für den Angeklagten" und sprach beide frei. Das "Backpfeifen-Geständnis" sei nicht relevant, weil sich die Anklage ausdrücklich auf das Geschehen vor dem Zelt beziehe. Ein neues Verfahren soll nun klären, wer die bisher nicht zu ermittelnden Mittäter sind.

(RP)
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