Landwirt Sonntag Wo Hühner wirklich glücklich sind

Langenfeld · Landwirt Janosch Sonntag bietet auf seinem Hof am Katzberg Eier von freilaufenden Tieren an. Seine rund 400 Legehennen, darunter ein paar Hähne, haben 4000 Quadratmeter Wiese hinterm Hof zur Verfügung.

 Sie gackern, scharren und dürfen frei herumlaufen: Hühner bei Janosch Sonntag.

Sie gackern, scharren und dürfen frei herumlaufen: Hühner bei Janosch Sonntag.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

So stellt man sich glückliche Hühner vor: agil, neugierig und zum Gackern aufgelegt, nicht gestresst, das braune Gefieder dicht, gesund und hübsch. Bei Janosch Sonntag auf dem Sonntagshof am Katzberg kann sich der Tierfreund vor Ort überzeugen, wie artgerechte Tierhaltung aussieht. Seine rund 400 Legehennen, darunter ein paar Hähne, haben 4000 Quadratmeter Wiese hinterm Hof zur Verfügung, auf der sie sich bewegen, fressen und scharren.

Wenn sie das Terrain platt gemacht haben, ziehen sie mit ihrem mobilen Stall um auf anderes Gelände. Janosch Sonntag, frisch gebackener Landwirt und Agrar-Betriebswirt mit Fachrichtung ökologischer Landbau, geht neue Wege im Familienunternehmen.

Seit zwei Jahren bietet er ab Hof unbehandeltes Freilandgemüse an, jetzt kommen die Eier glücklicher Hühner dazu. „Ich bin dabei, mich umzuorientieren“, sagt der Landwirt der vierten Generation. Er und seine Eltern Heinrich und Christel Sonntag betreiben das sehr gepflegte, idyllische Anwesen an der Katzbergstraße 20 im Nebenerwerb. Traditioneller Ackerbau, Gemüseanbau im kleinem Stil und seit neuestem der mobile Hühnerstall gehören dazu.„Wir wollen, dass es den Tieren gut geht“, sagt Heinrich Sonntag, dessen Vater noch Milchkühe und Sauen auf dem Sonntagshof hielt. Dass das Tierwohl der Familie am Herzen liegt, glaubt man den Sonntags aufs Wort: Eine Gans mit zwei Jungtieren watschelt über den Hof durch Lavendel-Büsche auf die Terrasse zu. „Unsere Wachgänse“, sagt Sonntag. Rund 20 Seniorenhühner dürfen sich ebenfalls frei bewegen, auch wenn sie kaum noch Eier legen. Ein paar Kaninchen und ein paar Schafe leben ihr Leben bedächtig unter alten Obstbäumen innerhalb ihres Gatters.

Die mobilen Ställe, in denen die Hühner ihre Nester haben, sind tier- und mitarbeitergerecht, betont der Vater. Die Fütterung geschieht automatisch viermal am Tag. „Sie bekommen nur regionales Futter ohne Gentechnik und Soja“, betont Janosch Sonntag. Und vor allem: Die Tiere können ganz nach Lust und Laune raus.

Der nötige Strom für den Hühnerstall wird mit Solar-Paneelen erzeugt. „Und sollte irgendetwas ausfallen, werden wir sofort per SMS gewarnt“, sagt der Junior-Chef. Das fröhliche Gackern auf dem Sonntaghof dauert für ein Huhn allerdings nur 14 bis 15 Monate, erklärt der Landwirt. Dann werde es auf einem Öko-Hof ohne Tierquälerei geschlachtet und als Suppenhuhn verkauft. Auch die neuen Küken, verspricht er, kommen aus einem Betrieb ohne Hähnchen-Schreddern. „Das männliche Küken wird schon im Ei erkannt“, versichert er, und nicht erst ausgebrütet.

Die Eier sind täglich von 6 bis 22 Uhr frisch zu haben, und zwar aus einem Automaten und kosten 0,35 Cent. Mit Ausnahme der kleinen Exemplare der Junghennen, die werden zum Kilo-Preis von fünf Euro verkauft. Zucchini, Fenchel, Kürbis, Melone und Zwiebeln, werden ebenfalls, ganz nach Saison, ab Hof direkt vermarktet.

Das geschieht auf Vertrauensbasis. Denn auswiegen muss der Kunde selbst und danach in die aufgestellt Kasse zahlen. Die türkischen Bohnen, die auf dem Feld wachsen, muss man selbst pflücken.Heinrich Sonntag ist froh, dass sein Sohn sich zum entsprechenden Studium entschlossen hat, um den Hof weiterzuführen. „Das macht mich sehr glücklich“, sagt er, „und hätte meinen Vater auch gefreut.“

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