Monheim Frauen stellen bedeutende Frauen in Monheim vor

Monheim · Frauen in sogenannten Männersportarten oder führenden Geschäftspositionen, sind auch heute noch eine Seltenheit. In bisherigen Geschichtserzählungen war ihre Rolle zwar nie unbedeutend, aber weitestgehend unsichtbar. Vier Frauen wollen nun die Monheimer Frauen sichtbar machen. Ulla Meese, Karin Bakker, Jutta Lincke und Gerdi Droick von "Frauen plus für Monheim" haben dazu das Buch "Monheimerinnen. Mehr als 100 Jahre Frauenleben" geschrieben. Es erzählt die Monheimer Geschichte erstmals aus einer weiblichen Perspektive.

 Frauenleben in Monheim beschreiben Gerdie Driock, Jutta Lincke, Karin Bakker und Ulla Meese (v. li.).

Frauenleben in Monheim beschreiben Gerdie Driock, Jutta Lincke, Karin Bakker und Ulla Meese (v. li.).

Foto: RALPH MATZERATH

Bereits die Historikerin Christine Blasberg stellte die Arbeitswelt der Frauen in der Stadt Leverkusen dar. Dies inspirierte die Autorinnen: "Da dachten wir uns, so etwas müsste es auch für Monheim geben", sagt Ulla Meese. Doch die Recherche war schwieriger als erwartet. "Es gibt nur wenig offizielle Informationen. Am meisten erfuhren wir von Zeitzeuginnen und deren Verwandten", weiß die 68-jährige.

So fanden die vier Frauen mehr über Hebammen, Arbeiterinnen und die erste Apothekerin in Monheim heraus. Die Witwe Broicking erhielt beispielsweise 1805 die Genehmigung zur Weiterführung des Geschäfts in der Turmstraße 17. Allerdings musste sie dazu einen Apotheker einstellen. "Magdalena Meub war 1904 schließlich die erste ordentliche Pharmaziestudentin", erklärt Karin Bakker. Durch das Buch zieht sich ein roter Faden. "Er markiert die Zeitpunkte, an denen Frauen essentielle Rechte erlangten", so die 82-Jährige. Auch die Erfindung des Fahrrads im 19. Jahrhundert bewirkte einen Fortschritt der Emanzipation. "Es brach ein regelrechter Kulturkampf aus", beschreibt Karin Bakker. Frauen wollten auch Fahrrad fahren. Männer versuchten dies zu vermeiden. "So galt das Fahrradfahren beispielsweise als unsittlich und gesundheitsschädlich". Doch die Frauen setzten sich durch. Anfangs nur in männlicher Begleitung, dürfen sie heute vollkommen selbstständig auf dem Drahtesel sitzen.

Die gleiche Entlohnung von Mann und Frau ist allerdings auch heute noch ein Thema, mit dem sich die Politik auseinandersetzt. "Das ist etwas, was Menschen bereits vor 130 Jahren beschäftigt hat", weiß Karin Bakker.

Für die Autorinnen ist eines besonders wichtig: "Frauen dürfen sich nicht zurück ins Haus drängen lassen", appelliert Karin Bakker. "Unsichtbar und abhängig dürfen wir nicht sein." Damit dies in Zukunft auch Frauen in schlechter entwickelten Ländern möglich ist, geht der Erlös des Buches an eine Mädchenschule in Mundia. Das Buch ist für 19 Euro im Buchhandel erhältlich.

(jule schüssler)
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