Kerstin Beineke "Frauen brauchen mehr Unterstützung"

Langenfeld · Die Werkstätten des Kreises Mettmann haben nun auch Frauenbeauftragte. In Langenfeld ist das Kerstin Beineke (39).

 Kerstin Beineke ist die erste Frauenbeauftragte in der Werkstatt an der Kronprinzstraße.

Kerstin Beineke ist die erste Frauenbeauftragte in der Werkstatt an der Kronprinzstraße.

Foto: og

Die Werkstätten sind nach dem Bundesteilhabegesetz verpflichtet, eine Frauenbeauftragte einzusetzen. Sie haben sich darum beworben. Warum?

Beineke Ich habe mich aufstellen lassen, weil ich gerne die, die mitarbeiten, unterstützen möchte. Besonders die Frauen. Frauen brauchen mehr Unterstützung, denn Männer können sich alleine wehren.

Was gehört denn nun zu Ihren Aufgaben?

Beineke Ich halte eine Sprechstunde ab, jeden ersten Donnerstag im Monat, und muss jetzt viel zuhören. Wenn Frauen kommen und haben ein Problem, dann ist Zuhören das A und O. Dann schauen wir gemeinsam, was wir machen können und welche Lösungen es gibt. Wenn ich nicht mehr weiter weiß, hole ich mir zusätzlich Hilfe bei unserer Vertrauensperson. Die sucht bei Beschwerden dann auch das Gespräch mit den Beschuldigten. Oder sie geht zum Werkstattleiter. Aber meistens hilft das Gespräch.

Welche Probleme haben denn Frauen, die in den Werkstätten arbeiten?

Beineke Na ja. Manche werden zum Beispiel gemoppt. Andere belästigt. Ein Thema ist immer wieder, dass Männer den Frauen auf den Po klopfen. Das geht natürlich nicht. Dann fühlen sich die Frauen nicht so wohl. Und wenn sie Rat benötigen oder sich beschweren wollen, gehen sie lieber zu einer Frau als zu einem Mann. Manchmal finden diese Gespräche auch einfach zwischen Tür und Angel statt. Die Sprechstunden müssen sich erst noch rumsprechen.

Wie sind Sie auf Ihre neue Funktion vorbereitet worden?

Beineke Eine Expertin hat uns geschult und zum Beispiel mit uns Rollenspiele gemacht. Wir haben durchgespielt, was zu tun ist, wenn eine Kollegin sich in ihrer Gruppe nicht wohlfühlt. Und was eine Frauenbeauftragte tun kann. Und wie Lösungen zu finden sind, mit denen sich die Betroffene erst einmal selbst helfen kann. Ganz wichtig. Wir haben gelernt, dass wir der Schweigepflicht unterliegen. Außerdem hat uns die Langenfelder Gleichstellungsbeauftragte Diana Skrotzki besucht, uns Hilfe angeboten sowie Adressen, damit wir ein Netzwerk aufbauen können. Das ist super, dass sie uns ihre Unterstützung angeboten hat.

Arbeiten Sie trotz Ihrer neuen Aufgabe weiter?

Beineke Ja. Ich arbeite ganz normal in der Verpackung und in der Montage. Für Fortbildungen werde ich freigestellt, ebenso für die Sprechstunden. Auch an den Sitzungen des Werkstattrats hier bei uns an der Kronprinzstraße nehme ich ab sofort teil. Gespräche mit der Werkstattleitung finden regelmäßig statt. Da sind wir auch dabei.

Ihnen steht auch eine Stellvertreterin zur Seite.

Beineke Ja. Mit Sandra Petzold berate ich mich regelmäßig.

Was ist Ihr Ziel?

beineke Wir wollen beide Frauen stärker machen. Dabei beziehe ich uns ein.

Und was ist mit den Männern?

Beineke Im Notfall dürfen die auch zu uns kommen. Denn nicht immer sind Männer die stärkeren.

HEIKE SCHOOG STELLTE DIE FRAGEN

(RP)
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