Monheim Frau stürzt aus drittem Stock

Monheim · Ein Monheimer (54) wird verdächtigt, seine 37-jährige Ehefrau vom Balkon gestoßen zu haben. Die Nachbarn im Berliner Viertel sind schockiert. Sie wollten der Frau am Mittwochabend noch zu Hilfe eilen.

 Michael (41) war mit Hund unterwegs und hörte den Aufprall.

Michael (41) war mit Hund unterwegs und hörte den Aufprall.

Foto: Matzerath, Ralph

"Von ganz oben ist die Frau gestürzt", sagt Detlev Maciewski (50) gestern. "Aus dem dritten Stock." Er lehnt über der Brüstung seines Balkons im Erdgeschoss und blickt nach unten. Auch wenn die Anwesenheit der Polizei an der Lichtenberger Straße 56 im Berliner Viertel für ihn keine Seltenheit ist, die Geschehnisse vom Vortag sind nicht spurlos an ihm vorübergegangen.

 Mit dieser Decke und dem Stoffhasen bedeckten Nachbarn die 37-Jährige.

Mit dieser Decke und dem Stoffhasen bedeckten Nachbarn die 37-Jährige.

Foto: Matzerath, Ralph

Eine 37-jährige Frau ist am Mittwoch gegen 21.30 Uhr vom Balkon gestürzt und wurde mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. Inzwischen ist sie außer Lebensgefahr, meldete die Polizei. Diese ermittelt zurzeit gegen den Ehemann (54) wegen des Verdachts auf versuchten Totschlag. Er soll nach übereinstimmenden Aussagen des Opfers und weiteren Zeugen maßgeblich dazu beigetragen haben, dass seine Frau, nachdem sie bereits an der Außenseite des Balkons hing, abstürzte. Das teilte die Kreispolizei in einer gemeinsamen Erklärung mit der Staatsanwaltschaft Düsseldorf gestern mit. Der zweite Mann (48), der sich zur Tatzeit in der Wohnung befand, wurde von den Eheleuten entlastet und aus der Haft entlassen. Die Polizei war in der Vergangenheit mehrfach in der Wohnung des Paares wegen wechselseitiger häuslicher Gewalt. Mann und Frau waren deshalb bereits jeweils der Wohnung verwiesen worden.

Als die Nachbarin von oben gegen 21.30 Uhr bei Detlev Maciewski klingelt und sagt, dass die Frau am Balkongeländer hänge, ruft dieser sofort die Polizei. Doch da ist es schon zu spät. Die Frau stürzt. "Es machte paff. Und sie liegt da. Sie ist direkt auf die Steine gefallen", sagt er kopfschüttelnd. Noch gestern lagen auf dem Rasen eine kleine Kuscheldecke und ein Stoffhase. "Damit haben wir sie bedeckt", berichtet Maciewski.

Ein 37-jähriger Nachbar von gegenüber, der die lautstarke Auseinandersetzung am Mittwochabend gehört hat, will Erste Hilfe leisten. "Sie atmete noch. Blut war keins zu sehen", berichtet der Mann. Von Alkohol ist bei den Nachbarn die Rede. "Das war bestimmt eine Wodka-Party", vermutet ein junger Bewohner des Hauses. Es habe oft lautstarken Streit zwischen der Frau und ihrem Ehemann gegeben, heißt es auch von anderen. Am Unglücksabend sind hingegen zwei Männer in der Wohnung gewesen. Woran sich der Streit letztendlich entzündet hat, wird ermittelt.

Auch der 41-jährige Nachbar Michael ist schockiert. "Wir waren mit dem Hund draußen und haben den Aufprall gehört", berichtet er. "Wir wollten nicht zu den Schaulustigen gehören." Er kennt die 37-Jährige nur aus der Ferne. "Wir haben guten Tag und guten Weg gesagt. Das war's", sagt er. Die 50-jährige Beate Hashani muss jetzt ihren Kindern (sieben und zehn Jahre alt) erklären, was die Polizei vor Ort gemacht hat. "Wir kamen gegen 22.30 Uhr von einem Geburtstag. Alles war abgeriegelt", sagt die 50-Jährige.

Für Angelique und Marcel Bestier ist dieser Vorfall ein weiterer Grund, das Viertel zu verlassen. "Wir wollen umziehen", sagen sie.

(RP/ila)
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