Langenfeld/Boulogne-Billancourt Französische Firma übernimmt Tubenfabrik Höll

Langenfeld/Boulogne-Billancourt · Langenfelder Traditionsunternehmen gehört nun zur Alltub-Gruppe. Oliver Höll ist deren neuer Vorstandsvorsitzender.

 An der Poststraße werden nur noch Laminattuben (Bild) hergestellt; Aluminiumtuben produziert das Zweigwerk Kirchheimbolanden.

An der Poststraße werden nur noch Laminattuben (Bild) hergestellt; Aluminiumtuben produziert das Zweigwerk Kirchheimbolanden.

Foto: rm-

Der traditionsreiche Tuben-Hersteller Karl Höll GmbH & Co KG ist nicht mehr eigenständig. Die französische Alltub-Gruppe hat nach eigenen Angaben die in Langenfeld und im rheinland-pfälzischen Kirchheimbolanden ansässige Tubenfabrik übernommen. Für die an beiden deutschen Standorten 187 Beschäftigten werde sich nichts ändern, versicherte Pressesprecher Matthias Knotzer. Nach dem erheblichen Stellenabbau des vergangenen Jahres seien keine weiteren Einschnitte vorgesehen. "Für die Mitarbeiter bleibt alles so, wie es jetzt ist." Oliver Höll, Nachkomme des Firmengründers Karl Höll in der fünften Generation und Geschäftsführender Gesellschafter, macht mit der Übernahme einen Karrieresprung: Er ist nun neuer Vorstandsvorsitzender von Alltub.

Im Zuge eines Insolvenzverfahrens hatte ein Sanierungsplan für die seit 1908 an der Poststraße in Langenfeld ansässige Karl Höll GmbH & Co. KG am Stammsitz gravierende Folgen. Die drei Anlagen zur Produktion von Aluminiumtuben wurden 2015 ins Zweigwerk Kirchheimbolanden verlegt. Nur die Laminattuben-Produktion und die Verwaltung blieben in Langenfeld an der Poststraße; mit nur noch 50 Beschäftigten. Der Abbau von 130 Arbeitsplätzen geschah nach Angaben von Oliver Höll sozialverträglich. Allen betroffenen Mitarbeitern sei angeboten worden, zunächst in eine Transfergesellschaft zu wechseln. Eine solche Möglichkeit zur Weiterbildung und finanziellen Überbrückung für die Entlassenen hatte dem Vernehmen nach der Betriebsrat durchgesetzt, der die Unternehmensleitung seinerzeit wegen des Stellenabbaus und der Betriebsverlagerungen hart kritisierte.

Alltub ist nach eigenen Angaben der weltweit führende Hersteller von flexiblen Aluminiumtuben für pharmazeutische Produkte, Kosmetika, Lebensmittel und industrielle Anwendungen. Zudem zählt sich das von der privaten Investmentgesellschaft Aurora Capital Group (Los Angeles) finanzierte Unternehmen zu den wichtigsten europäischen Produzenten von Spraydosen und Kartuschen aus Aluminium. 1200 Angestellte sind an vier Produktionsstandorten in Frankreich, Italien, Tschechien und Mexiko tätig. Vom weltweiten Vertriebsnetz sollen nach Knotzers Worten auch die beiden deutschen Höll-Standorte profitieren, die jährlich rund 330 Millionen Tuben für europäische Kunden aus der Pharma- und Kosmetikindustrie herstellen sollen. "Das kombinierte Unternehmen aus Alltub und Karl Höll wird über eine jährliche Produktionskapazität von zwei Milliarden Tuben und einen Jahresumsatz von mehr als 150 Millionen Euro verfügen." Weltweit mehr als 650 Kunden sollen beliefert werden.

Nach den Worten von Oliver Höll verfügen beide Unternehmen "über einen ähnlichen Erfahrungsschatz". Nach dem aus seiner Sicht "erfolgreichen Abschluss unserer notwendigen Restrukturierungsmaßnahmen" sei nun der richtige Zeitpunkt gekommen, "um den Kurs wieder auf Wachstum und Internationalisierung zu stellen".

(mei)
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