Kreis Mettmann "Flüsterzüge immer noch zu laut"

Kreis Mettmann · Dr. Hans Jörgens, Sprecher im Vorstand des VCD-Kreisverband Düsseldorf/Mettmann/Neuss, reagierte auf den RP-Artikel "Flüsterbremse macht Güterzüge deutlich leiser". Durch den "sehr sachlich gehaltenen Inhalt" sei ein guter Beitrag dazu geleistet worden, das Bewusstsein der Leser für die Gefahren durch den starken Bahnlärm zu schärfen.

 Hans Jörgens vom Verkehrsclub Deutschland misst den Lärm an der Güterbahnstrecke.

Hans Jörgens vom Verkehrsclub Deutschland misst den Lärm an der Güterbahnstrecke.

Foto: Blazy, Achim (abz)

"Allerdings kann er auch zu falschen Schlussfolgerungen führen, denn klingt es nicht hoffnungsvoll, wenn die Bahn den Lärm halbieren will?", so Jörgens. Eine Halbierung bedeute, den Lärmpegel von 96 auf 86 dB zu senken: "Dazu muss man aber wissen, dass ein Dauerschallpegel von 86 dB(A) noch deutlich im stark gesundheitsgefährdenden Bereich liegt. Wo dieser Bereich genau beginnt, wissen die Fachleute zur Zeit selbst noch nicht. Naheliegend sind Analogien zu Studien über die Gesundheitsgefahren von Fluglärm. Was wir brauchen, ist daher eine sorgfältige Studie, die genau das Thema Bahnlärm abdeckt." Es wäre ein großer Schritt vorwärts, wenn das Umweltbundesamt eine solche Studie zeitnah in Auftrag geben würde. Kompetente Forscher gibt es in ausreichender Zahl, so Jörgens weiter.

Der erwähnte Schallpegel von 86 dB habe mit Flüstern nicht das Geringste zu tun: "Wenn an einem lauten Arbeitsplatz, - zum Beispiel einer Kreissäge-, Lärmpegel von 75 dB(A) auftreten, ist der Arbeitgeber verpflichtet, seinen Mitarbeitern Schallschutzmittel zur Verfügung zu stellen, um Gesundheitsgefahren abzuwehren. Dieser Lärm der Kreissäge ist vom Flüstern sicher weit entfernt." Bundesregierung und Deutsche Bahn investierten zur Zeit viel, um die Halbierung des Bahnlärms bis 2020 als große Leistung darzustellen, so Jörgens: "Mich erinnert das an einen Industriebetrieb, der dafür verantwortlich ist, dass das Wasser im Trinkwasserbrunnen zehnmal mehr verunreinigende Stoffen enthält als es die Vorschriften erlauben und der sich dann verpflichtet, bis 2020 dafür zu sorgen, dass der Gehalt auf die Hälfte sinkt. Das Wasser bleibt gesundheitsgefährdend."

(JoPr)
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